Er holte den Tequila in den Norden: Hamburger Spirituosen-Pionier ist tot
Ob „Sierra Tequila“, „Helbing“ oder „Stroh Rum“: Hinter vielen bekannten Marken in den deutschen Spirituosen-Regalen steckt die Hamburger Firma Borco-Marken-Import. Deren langjähriger Chef Uwe Matthiesen ist nun im Alter von 88 Jahren verstorben.
Matthiesen, der Borco gemeinsam mit seinem Bruder Bernd und seiner Frau Jutta in zweiter Generation geführt hatte, verstarb bereits am Freitag, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Unter Uwe Matthiesen sei Borco die internationale Ausrichtung und der Ausbau zu einem der größten deutschen Spirituosenimporteure gelungen, hieß es.
Trauer um Hamburger Spirituosen-Händler Uwe Matthiesen
Zunächst hatte das „Abendblatt“ über Uwe Matthiesens Tod berichtet. Die Historie des Unternehmens, das heute in Bahrenfeld seinen Sitz hat, beginnt kurz nach dem zweiten Weltkrieg. 1948 kauft Bernhard Matthiesen das Hamburger Spirituosenhaus „Borm & Co.“ und gründet die Firma Borco, die seit 1972 als Borco-Marken-Import firmiert.
1974 übernimmt das Unternehmen die Traditions-Brennerei Heinrich Helbing GmbH, die den gleichnamigen Kümmel vertreibt. Als sich in den 1970er Jahren der Tequila auch in Europa immer weiter verbreitet, springt Borco unter Uwe Matthiesen früh auf den Zug auf: Die Marke „Sierra Tequila“ entsteht. Deren Aufbau sei eng mit Matthiesens „Arbeit und Leidenschaft“ verbunden, betont Borco noch heute.
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Wie wichtig „Sierra Tequila“ tatsächlich für das Unternehmen ist, geht aus dem Abschlussbericht für das Geschäftsjahr 2022 hervor. „Der weltweit positive Tequila-Trend setzte sich auch im Jahr 2022 fort. Die mexikanischen Produktionsmengen stiegen im Jahr 2022 um 30 Prozent“, hieß es darin.
Der Marktanteil von „Sierra Tequila“ habe demnach bei mehr als 90 Prozent gelegen, der Absatz sei „überproportional“ um mehr als 50 Prozent gewachsen. Weitere bekannte Borco-Marken sind „Stroh Rum“, „Finsbury“, „Old Pascas“ oder „Disaronno“.