„Nicht sicher“: DFL-Boss Seifert schließt Pleiten von Bundesliga-Klubs nicht aus
Drohen Pleiten in der Bundesliga? Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), schließt mögliche Insolvenzen von Profiklubs jedenfalls nicht aus.
„Wenn Sie mich fragen, ob ich absolut sicher bin: Nein, das bin ich nicht“, sagte er im Interview mit dem „Stern“. „Ich kann und werde nicht die Hand für jeden Klub ins Feuer legen, weil ich nicht für jeden einzelnen der 36 Klubs verantwortlich bin“, erklärte Seifert.
Bundesliga: Seifert ist sich des Zuspruchs der Fans nicht sicher
Trotz der angespannten finanziellen Lage will er bei der Zulassung von Zuschauern in die Fußballarenen weiter mit Bedacht agieren. „Ausverkaufte Stadien sind in einer Pandemie nicht mein Ziel. Wir alle befinden uns auf einer langen, schwierigen Reise, und die müssen wir in Etappen angehen“, sagte der 51-Jährige. „Vereine wie Schalke 04 und Werder Bremen hat diese Reise in den ersten Corona-Monaten an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit geführt“, sagte Seifert.
Auf Schalke und in Bremen – hier das Duell zwischen Jean-Manuel Mbom (l.) und Nabil Bentaleb am vergangenen Wochenende – herrschen sportlich wie finanziell schwierige Zeiten.
imago images/Moritz Müller
Mittelfristig schließt Seifert aber auch weitere Auswirkungen der Corona-Krise auf den Zuschauerzuspruch nicht aus. „Wenn wir morgen die Stadien wieder komplett füllen dürften, wären sie möglicherweise nicht so voll wie zuvor“, meinte Seifert. Dies könne nicht nur eventuell Folge des Fernbleibens älterer, gefährdeter Menschen sein, sondern auch an der Fan-Kritik zur Abgehobenheit der Bundesliga liegen.
DFL-Boss Seifert gesteht Fehler ein
„Ein ausverkauftes Stadion ist sicherlich kein Beleg für die gesellschaftliche Verankerung des Fußballs. Vielleicht haben wir das so gesehen und es uns damit zu leicht gemacht. Auch ich“, bekannte er. „Andererseits: Die wenigsten Spieler essen goldene Steaks. Da gibt es sehr viele verantwortungsvolle und kluge junge Männer.“
Seifert fordert Umdenken: Erfolg der Bundesliga „kein Automatismus“
Deshalb brauche der Fußball fundamentale Veränderungen. „Wir können in der Liga nicht mehr von Samstag zu Samstag denken“, sagte Seifert. „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass die Bundesliga in zehn Jahren immer noch so erfolgreich sein wird wie heute. Das ist kein Automatismus.“
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Kinder und Jugendliche hätten ein ganz anderes Mediennutzungsverhalten. „Ob die noch ein komplettes Bundesligaspiel im November bei Nieselregen sehen wollen, ist fraglich“, so Seifert. (MP/dpa)
