Unfall bei Ironman in Hamburg
  • Beim Ironman in Hamburg ist es zu einem tödlichen Unfall gekommen.
  • Foto: Screenshot/ARD

Tödlicher Unfall bei Ironman in Hamburg: Motorradfahrer stirbt nach Frontal-Crash

Der Ironman in Hamburg musste nach einem schweren Unfall unterbrochen werden. Ein Motorradfahrer war am Morgen während des Rennens mitten auf der Strecke mit einem Radfahrer kollidiert. Der Motorradfahrer starb an den Folgen des Unfalls, der Triathlet ist schwer verletzt. Ein Rettungshubschrauber und zahlreiche Rettungskräfte sind im Einsatz. Lange war unklar, ob und wie das Rennen fortgesetzt wird – ein Abbruch wurde aber trotz des Unglücks wieder verworfen.

Um 8.41 Uhr krachte einer der Motorradfahrer, die die Triathleten begleiten, am Gauerter Hauptdeich (Spadenland) bei hoher Geschwindigkeit frontal mit einem am Rennen beteiligten Radfahrer und einem Kameramann zusammen. Ein lautes Krachen war zu hören, Trümmerteile der beiden Fahrzeuge flogen auf die Strecke. Der Unfall wurde von allen Fahrern, die sich in unmittelbarer Nähe befanden, sofort wahrgenommen.

Unglück in Hamburg: Triathleten schieben Rad über Deich

Das Rennen wurde zunächst fortgesetzt, die Situation war lange unklar. Als das Hauptfeld die Unfallstelle erreichte, waren bereits zahlreiche Rettungskräfte sowie ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die sichtlich überraschten Athleten hatten augenscheinlich noch gar nichts von dem Unglück mitbekommen, mussten von ihren Rädern absteigen und das Rad zu Fuß über den Deich an der Unfallstelle vorbeischieben, ehe sie die Strecke normal fortsetzen durften. „Das sind unfassbare Szenen, die wir so noch nie gesehen haben“, sagte Triathlon-Experte Sebastian Kienle in der ARD.

Nach dem Unfall mussten die Ironman-Teilnehmer ihr Rad über den Deich schieben. Screenshot/ARD
Unfall beim Ironman in Hamburg
Nach dem Unfall mussten die Ironman-Teilnehmer ihr Rad über den Deich schieben.

Der MOPO wurde bestätigt, dass der 70 Jahre alte Motorradfahrer noch an der Unfallstelle verstorben ist. Ein 26-jähriger Amateurfahrer aus dem Teilnehmerfeld wurde schwer, aber wohl nicht lebensgefährlich verletzt, und wurde ins Krankenhaus nach St. Georg gebracht, teilte die Polizei mit. Der Sozius des Motorradfahrers, ein Kameramann (50) mutmaßlich aus dem Team des Ironman, erlitt einen Schock und kam ebenfalls in ein Krankenhaus. Die Unfallstelle ist nahe an einem Wendepunkt im Rennen, weshalb sich die Fahrzeuge dort auch so eng passieren. In Richtung Innenstadt wurde die Rennstrecke kurzfristig umgeleitet.

Triathlon-Superstar Frodeno dachte über Abbruch nach

„Es ist eine traurige Situation für so eine große Sportveranstaltung“, sagte der Polizei-Einsatzleiter Curt Wenzel in der ARD. Der Sender teilte zudem mit, dass Triathlon-Superstar Jan Frodeno (41), der eigentlich Abschied aus Hamburg nehmen wollte, den Wettkampf laut seines Managers „höchstwahrscheinlich“ nicht beenden möchte. Demnach könne sich dieser nicht vorstellen, wie er „mit fröhlichem Gesicht ins Ziel laufen soll in der Innenstadt von Hamburg“. Tatsächlich aber setzte Frodeno das Rennen trotzdem fort – dem Vernehmen nach wollte ihn sein Manager nicht zu einem Abbruch zwingen.

Warum es zu der Kollision kam, ist derzeit noch unklar. Die Polizei ermittelt den Unfallhergang. „Hintergründe des Zusammenstoßes – ob es etwa medizinisch vorbedingt war – sind rein spekulativ“, sagte Wenzel. „Ob es ein Ausweichverhalten gab, ist eigentlich fast nicht zu erklären, weil es eine gerade Strecke ist. Eigentlich ein unspektakulärer Streckenverlauf für diesen Bereich.“ Schon vor dem Rennen hatte es dem Vernehmen nach Bedenken wegen der an einigen Stellen engen Radstrecke gegeben. Nur wenige Minuten vor dem Unfall hatte Co-Kommentator Kienle gewarnt: „Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs.“

Triathlon in Hamburg trotz tödlichem Unfall fortgesetzt

Trotz des Unglücks wurde der Triathlon nicht abgebrochen. Ein Abbruch oder eine Verkürzung war zwar diskutiert, aber verworfen worden. Die Organisatoren verwiesen bei der Entscheidung auf den Director of Communication in den USA. In Tampa (Florida) hat die World Triathlon Corporation ihren Sitz, die den Ironman weltweit vermarktet. Dort war es zur Unglückszeit etwa 3 Uhr morgens.

Der zu diesem Zeitpunkt Führende Kristian Högenhaug (Dänemark) schien von dem Unglück während des Rennens überhaupt nichts zu wissen. Er durchlief die Übergangszone vom Radfahren zum Laufen vollkommen normal. Auch in der Start- und Zielzone deutete nie etwas auf einen Abbruch hin, alle Stände hatten weiterhin geöffnet und es wurde laute, fröhliche Musik gespielt. Nach 7:26:21 Stunden lief Denis Chevrot (Frankreich) vor Pieter Heemeryck (Belgien, 7:31:01) und Högenhaug (7:31:12) als Sieger über die Ziellinie.

Das könnte Sie auch interessieren: Tödliche Tragödie beim Ironman: Unmenschliche Entscheidung

Triathlon-Star Frodeno kam als Vierter mit einer Zeit von 7:31:39 Stunden ins Ziel. Nach dem Einlauf musste er sich hinlegen und ärztlich betreut werden. Ein Sanitäter eilte direkt zu ihm. Offenbar hatte Frodeno mit Kreislaufproblemen zu kämpfen.

Moderatoren des Hamburg-Ironman: „Wir feiern das Leben“

Erst unmittelbar vor dem Zieleinlauf verkündeten die Moderatoren des Triathlons den Todesfall. Es gab eine Schweigeminute zu Ehren des verstorbenen Motorradfahrers. „We celebrate life“ (dt. „Wir feiern das Leben“), sagten die Moderatoren und bekamen dafür lautstarken Beifall. Auch sie sagten, dass sie ein Mitglied ihres Teams verloren haben.

Erst nach dem Zieleinlauf bestätigten die Veranstalter auch offiziell das Unglück. „Mit großem Bedauern müssen wir den Tod des Motorradfahrers aufgrund eines schwerwiegenden medizinischen Ereignisses bestätigen“, schrieb Ironman Germany bei Facebook. „Unsere Gedanken und Sorge sind bei der Familie, die wir in dieser schwierigen Zeit so gut wie möglich unterstützen werden. Der Rennteilnehmer und der Fotograf wurden vor Ort betreut, bevor sie in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht wurden, wo sie weiterhin behandelt werden.“

Bei einem Abbruch wäre auch die Wertung völlig unklar gewesen. Bei dem Triathlon in Hamburg geht es neben dem EM-Titel auch um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Die ARD hat die Live-Berichterstattung nach dem Unfall abgebrochen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp