Hätten Sie den erkannt?: Ex-St. Pauli-Kicker überrascht alte Kollegen an der Kollau
Als ihn die Trainingskiebitze an der Kollaustraße erspähten, stutzten sie: Den kennen wir doch! Aber erst, als der geheimnisvolle Mann auf Nachfrage seinen Namen nannte, begann bei den Oldie-Fans die gedankliche Zeitreise: Jonathan Bourgault war von 2006 bis 2010 Kiezkicker, stieg mit den Braun-Weißen erst in die 2. Liga, dann in die Bundesliga auf.
„Hamburg ist für mich wie ein zweites Zuhause“, erklärt der 31-jährige Kanadier, der seit Jahren wieder in seiner Heimatstadt Montreal lebt, „außerdem wollte ich ein paar alte Mannschaftskollegen mal wiedersehen“. Von damals sind aktuell Torwart-Trainer Mathias Hain, Co-Trainer Andre Trulsen, Sportchef-Assistent Carsten Rothenbach, Osteopath Florian Lechner, „Fußballgott“ Jan-Philipp Kalla und Hauke Brückner aus der Medienabteilung noch dabei.
Jonathan Bourgault kam als Teenager zu St. Pauli
„Johnno“ war als 16-jähriger U17-Nationalspieler ans Millerntor gekommen und zeigte trotz seiner Jugend direkt eine sehr professionelle Einstellung. Und auch wenn er keinen Stammplatz erobern konnte, wurde der Kanadier bei seinen Kollegen dennoch schnell voll akzeptiert und geschätzt.
Bourgault schwärmt von seinem früheren Trainer Stanislawski
„Ich bin stolz, dass ich das St. Pauli-Trikot tragen durfte. Das war eine super Zeit, die ich nie vergessen werde. Das Stadion, die Fans, Trainer Holger Stanislawski und die Jungs in der Mannschaft – alles war großartig.“
Bourgault hofft, dass St. Pauli bald in die Bundesliga aufsteigt
Vom neuen Millerntor und dem Trainingszentrum, das zu seiner Zeit aus minderwertigen Plätzen und einer vom Schimmel befallenen Bruchbude als Kabine bestand, ist er völlig begeistert: „Das hat alles Top-Niveau. Es wäre schön, wenn St. Pauli so schnell wie möglich erstklassig spielen würde.“
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Bourgault hat seine Profi-Karriere mit 24 Jahren beendet
2010 wechselte Bourgault noch mal für zwei Jahre zu Preußen Münster in die 3. Liga, danach beendete er mit 24 Jahren früh seine Laufbahn, kickt seitdem nur noch zum Spaß: „Ich habe freiwillig aufgehört, ich bin immer extrem selbstkritisch mit mir selbst umgegangen.“ Außerdem wollte er sich einige Träume erfüllen.
Bourgault ist Jurist und TV-Experte in Kanada
Er studierte Jura („Ich müsste nur noch eine Prüfung absolvieren, um als Anwalt arbeiten zu können“), finanzierte das Studium auch durch seine Tätigkeit als TV-Experte beim kanadischen Sender TVA Sports, wo er die Spiele der Major League Soccer (MLS) analysiert.
Bourgault bringt Sean Rea auf Schalke unter
Seit 2019 hat Bourgault ein weiteres Standbein: „Ich habe mit zwei Partnern eine Spielerberatungsagentur eröffnet. Sowas gab es bislang in dieser Form in Nordamerika nicht.“ Sein Plan: Er möchte große kanadische Talente nach Europa bringen, ins Schaufenster stellen.
Bourgault: „Vielleicht kann ich einen tollen Spieler zu St. Pauli bringen“
Gerade hat er den 17-jährigen Außenbahnspieler Sean Rea von Montreal Impact, wo der ehemalige französische Superstar Thierry Henry Trainer ist, beim Probetraining auf Schalke untergebracht. Auch wegen seiner Zeit beim FC St. Pauli ist er Deutschland-Fan: „Hier ist alles hochgradig professionell und diszipliniert – das ist genau das Richtige für die Jungs.“ Seine Hoffnung: „Vielleicht kann ich ja irgendwann einen tollen Spieler zu St. Pauli bringen.“ Dann gäbe es Bourgault öfter beim Kiezklub zu sehen.