Herzprobleme: St. Paulis Kämpfer James Lawrence bangte um seine Karriere
Seit vergangenen Freitag ist er wieder in Hamburg, seit Dienstag mischt er wieder ganz vorsichtig beim Mannschaftstraining mit: Leihspieler James Lawrence, der im Dezember am Meniskus operiert wurde, will in zwei Wochen komplett in den Trainingsalltag zurückkehren – und träumt sogar ein bisschen vom Derby gegen den HSV. Dass er überhaupt Profi-Fußballer werden konnte, ist ein kleines Wunder.
„Ich hatte eine gute Zeit während meiner Reha in Amsterdam. Jetzt ist es schön, wieder zurück sein beim Team“, erzählte der walisische Nationalspieler nach seiner zweiten Schicht im Gespräch mit der MOPO.
Den Eingriff hatte er in Brüssel machen lassen, weil auch sein Verein Anderlecht das so wollte er und einen guten Operateur für ihn parat hatte. Seine Reha absolvierte der 27-jährige Innenverteidiger in Amsterdam, weil er dort zu seinen Ajax-Zeiten nach einer Sprunggelenksverletzung schon einmal gute Erfahrungen gemacht hatte.
James Lawrence: „Meinem Knie geht es gut“
Die ersten Übungseinheiten mit den St. Pauli-Kollegen seien allesamt positiv verlaufen: „Meinem Knie geht es gut, es wird von Tag zu Tag entschieden, wie ich die Belastung steigern kann.“
Der Plan: Lawrence soll in zwei Wochen – dann ohne von den Kollegen geschont zu werden und sich selbst zurückzuhalten – wieder in den Trainingsalltag zurückkehren. Seine Hoffnung, beim Derby gegen den HSV (22. Februar) dabei sein zu können, scheint da allerdings utopisch.
Angeborener Herzfehler bei Lawrence
Dass er überhaupt noch als Profi spielen kann, ist ein kleines (medizinisches) Wunder. Lawrence litt an einem angeborenen Herzfehler. Zu dicke Herzwände führten schließlich zu Rhythmusstörungen, trieben seinen Puls bei sportlicher Belastung in gefährliche Höhen.
Die Herze-Probleme waren beim Warmmachen vor einem A-Jugendspiel mit Ajax Amsterdam so extrem, dass er mit seinen 18 Jahren operiert werden musste. Mit einem über die Leiste eingeführten Laser wurde die Herzwand des damaligen Teenagers erfolgreich behandelt.
Nach anfänglichen Regenerierungsproblemen schritt seine Gesundung schnell voran: Nach sechs Wochen konnte er wieder voll belasten, Leistungsfußball spielen: „Ich hatte großes Glück, anderen ging es schlechter als mir.“ Ein früherer Mannschaftskollege aus der Ajax-Jugend musste seine Kicker-Karriere beenden.
Nach der OP war Fußball endlich risikolos
Lawrence ist den Ärzten sehr dankbar, dass er auch nach dem Eingriff am Herzen in jeder Hinsicht ein normales Leben führen kann: „Ich musste danach noch nicht einmal Medizin einnehmen, es gab kein Risiko.“
Über seine Erfahrung und den Umgang mit der Krankheit spricht Lawrence am 26. Februar in einer Talkrunde auf Einladung von „Jemah“, dem „Bundesverein Jugendliche und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler e.V.“ Los geht es um 19 Uhr im Cardiologicum Hamburg (Praxis Nuklearmedizin Wandsbek) in der Schlossstraße 12.
James Lawrence schwärmt: „Ich liebe St. Pauli“
Das Herz von Lawrence schlägt übrigens auch stark für St. Pauli: „Ich liebe diesen Klub, fühle mich in der Mannschaft sehr wohl und bin froh, dass ich jetzt hier bin – ich denke, das ist offensichtlich.“
Ob er vielleicht über das Saisonende am Millerntor bleibt oder zurück zu Anderlecht wechselt, ist dennoch ungewiss: „Für diese Entscheidung ist noch Zeit, es gibt bis dahin viel zu tun. Ich muss wieder fit werden, möchte noch viele Spiele für St. Pauli machen und natürlich für Wales an der Europameisterschaft teilnehmen.“