Vor Lübeck: Bergung von 400 Jahre altem Schiffswrack hat begonnen
In Anlehnung an das bekannte Kinderlied: Dieses Schiff lag nicht vor Madagaskar und hatte auch nicht die Pest an Bord. Ob allerdings in den Fässern das Wasser faulte? Zumindest ist eines der Holzfässer, die das 400 Jahre alte Segelschiff geladen hatte, nun als eines der ersten Wrackteile aus der Travemündung vor Lübeck von Tauchern geborgen worden. In den nächsten Monaten sollen noch mehr Fundstücke dazu kommen. Experten erhoffen sich neue Erkenntnisse bei der Vermessung des Wracks aus der Spätzeit der Hanse.
Die Bergung und Dokumentation der historischen Überreste soll rund drei Monate dauern und umfasst neben der Bergung auch 3D-Scans des Wracks und aller Fundstücke.
Das Schiff selbst soll aus dem 17. Jahrhundert stammen und war 2021 bei Vermessungsarbeiten in der Travemündung vor Lübeck entdeckt worden. Das rund 20 Meter lange Schiff sank den Experten zufolge wahrscheinlich nach einem Unglücksfall, es kann im Zusammenhang mit einer in Dokumenten aus dem Stadtarchiv erwähnten Havarie auf der Trave von 1680 stehen. Beladen war das Schiff mit mehr als 150 Fässern. Die bisher untersuchten enthalten Brandkalk, ein Grundstoff für Baustoffe.
Außergewöhnlich gut erhaltenes Segelfrachtschiff aus dem 17. Jahrhundert
Das Schiff ist außergewöhnlich gut erhalten und soll auch deshalb schnell geborgen und konserviert werden, damit es nicht durch Wasserströmungen und Schiffsverkehr beschädigt wird.
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Die Bergung des in elf Metern Wassertiefe liegenden Wracks erfolgt durch eine international tätige Fachfirma aus Polen. Die Bergung wird dabei von einem in der Trave liegenden Arbeitsschiff aus gesteuert, das Archäologen und Tauchern als Basis dient. Zunächst wird das Sediment mit Saugern entfernt, dann werden Fundstücke und Wrackteile Schicht für Schicht gehoben.
Lübeck war vom ausgehenden Mittelalter, also etwas im 13. Jahrhundert, bis in die frühe Neuzeit eine bedeutende Handelsmetropole innerhalb der Hanse und zweitweise nach Köln die zweitgrößte deutsche Stadt. Erst Ende des 17. Jahrhunderts verlor der Städtebund der Hanse seine einst große Bedeutung, über diese Zeit könnte nun das Schiffswrack Erkenntnisse bieten.