„Und am Ende…“: Bescheidene Fan-Reaktionen auf deutschen ESC-Song 2020
Hamburg –
Der 22 Jahre alte Ben Dolic wird beim Eurovision Song Contest in Rotterdam für Deutschland antreten. Dort wird er das Lied „Violent Thing“ singen, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Donnerstag in Hamburg bekanntgab.
Der Wahl-Berliner hatte 2018 bei der ProSieben-Musikshow „The Voice of Germany“ den zweiten Platz belegt.
Für den gebürtigen Slowenen ist der Auftritt in den Niederlanden am 16. Mai nicht der erste Auftritt auf der Bühne des internationalen Musikwettbewerbes. Er hatte 2016 bereits beim slowenischen Vorentscheid teilgenommen. Im Alter von 18 Jahren war Dolic mit seiner Familie zunächst in die Schweiz gezogen.
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Eurovision Song Contest (ESC): Dieses Jahr kein öffentlicher Vorentscheid
Dolic war bereits im Dezember aus 607 Künstlerinnen und Künstlern für das ESC-Finale ausgewählt worden. Zuvor waren monatelang verschiedenste Lieder mit verschiedensten Künstlern kombiniert worden. Zwei Jurys aus Musikexperten und ESC-Fans hatten daraus ihre Favoriten ausgewählt. Der federführende NDR hatte sich in diesem Jahr gegen einen öffentlichen Vorentscheid durch die Fernsehzuschauer entschieden.
Der deutsche Beitrag für den ESC wurde am Donnerstagabend von Barbara Schöneberger in der Sendung „Unser Lied für Rotterdam“ auf dem Sender One vorgestellt.
Hier können Sie sich den Song im offiziellen Musikvideo anhören:
„Ben Dolic ist ein Ausnahmetalent. Mit seiner glasklaren und gefühlvollen Stimme hat er völlig zurecht die beiden unabhängigen ESC-Jurys in Deutschland überzeugt“, sagte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber laut NDR-Mitteilung.
Auch ESC-Kommentator Peter Urban zeigte sich begeistert von dem Lied: „Ich hatte es erst vor ein paar Tagen gehört und war gleich umgehauen.“ Es sei modern, zeitgemäß, habe einen guten Groove und gehe gleich ins Ohr.
Deutscher ESC-Song 2020 kommt im Netz nicht besonders gut an
Anders die Reaktionen im Netz. Zugegeben: Dort wird oft und gerne Kritik geübt. Aber wenn man sich die Kommentare nach der Vorstellung des Songs am Donnerstagabend auf Twitter anschaut, findet man quasi keine positive Meinung.
So heißt es dort unter anderem:
Sicherer Platz in den Top 3. Von hinten. Der trifft ja noch nicht mal die Töne.
Besserer Vorschlag: Wir treten erst gar nicht mehr beim ESC an! So sparen wir Millionen Euro und jede Menge weiterer Peinlichkeiten nach dem Motto: „Deutschland – null Punkte.“
Riesen-Daten-Aufwand mit irgendwelchen Massen-Jurys – und am Ende kommt totaler Durchschnitt raus … Überraschung!
Das Lied ist belanglos. Es hat keinen ESC Charakter. Wo bleibt die Entscheidung der wirklichen erfahrenen Jury – von uns? Der ESC lebt von uns, dem Publikum. Schon wieder eine falsche ESC Entscheidung.
In den vergangenen fünf Jahren waren die deutschen Künstler – mit Ausnahme von Michael Schulte (2018/4. Platz) – wenig erfolgreich und landeten zumeist auf den hinteren Rängen. Der letzte große Erfolg liegt mit Lenas „Satellite“ bereits zehn Jahre zurück. (dpa, so)