„Große Namen, große Probleme”: St. Pauli hat Schwergewichte als Konkurrenten
Nimmt man die Geräuschkulisse zum Maßstab, die sich nach dem Abpfiff des letzten St. Pauli-Saisonspiels gegen den KSC entwickelte, als die Kunde von Heidenheims Siegtreffer in Regensburg die Runde machte, könnte man meinen: Rund um den Kiezklub ist man heiß aufs nächste Derby. Tatsächlich aber dürften Missgunst und Häme in dem Moment eine tragendere Rolle gespielt haben. Inzwischen aber ist bekanntlich Fakt: Einer der Gegner in der kommenden Saison heißt wieder HSV.
Das verheißt per se erst mal nichts Schlechtes aus braun-weißer Warte. Von den zehn Duellen seit dem Erstliga-Abstieg des Ex-Dinos gewann St. Pauli die Hälfte, vier davon zu Hause (ausgenommen nur das erste Heimspiel). Und aus einer der drei bisherigen Niederlagen, dem 3:4 im April im Volkspark, haben einige Protagonisten noch eine Rechnung offen.
Manolis Saliakas zum Beispiel, der seinerzeit nach der Partie den Tränen nahe war und immer wieder betonte: „Nach meiner Meinung hat die bessere Mannschaft verloren.“ Und natürlich Coach Fabian Hürzeler, dessen Beziehung zu Kollege Tim Walter durch dessen Verhalten nach Schlusspfiff gewiss nicht an Herzlichkeit und Wärme gewonnen hat.
HSV und St. Pauli zählen wieder zum Aufstiegs-Kreis
Beide Hamburger Klubs werden zum erlauchten Kreis derer zählen, denen zugetraut werden wird, ein gepflegtes Wörtchen im Aufstiegskampf mitzureden. Dazu gesellt sich aus dem Feld der in der Liga verbliebenen Teams gewiss auch Fortuna Düsseldorf, Hannover 96 wird zumindest verbal wieder mitzumischen versuchen, dem SC Paderborn ist immer alles zuzutrauen. Aber was ist mit den Hausnummern, die da aus der Beletage den Fahrstuhl nach unten genutzt haben?
„Es sind beides große Namen, aber sie haben auch beide große Probleme“, sagte Sportchef Andreas Bornemann in Bezug auf Hertha BSC und den FC Schalke 04. „Schon aus ihrer Tradition heraus können sie aber gar nicht anders, als die Liga wieder nach oben verlassen zu wollen.“ Vor allem aber sind es neue Konkurrenten bei der Suche nach personeller Verstärkung. „Die fischen in einem ähnlichen Spieler-Teich wie wir“, erklärte Bornemann.
Wobei man in Bezug auf Berlin noch abwarten muss. Zum einen, weil die Hertha bis Mittwochabend Zeit hatte, die notwendigen Unterlagen einzureichen, um überhaupt für eine Lizenzerteilung in Frage zu kommen. Zum anderen verlassen zahllose Profis den Verein, der sich allein schon aus monetären Gründen auf Kräfte aus dem eigenen Nachwuchs verlassen muss.
Schalke 04 will direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga
Auf Schalke sieht’s ebenfalls nicht rosig aus, allerdings deutlich besser als nach dem Abstieg vor zwei Jahren. In Simon Terodde (35) und Sebastian Polter (32) werden die Knappen das wohl älteste Sturmduo haben, an der Qualität des Duos gibt es aber nichts zu deuteln. Polter sieht S04 als „die größte Nummer der 2. Liga“ und setzt sich relativ unbescheidene Ziele: „Ich hatte in der 2. Liga bei Union 14 Saisontore und sieben Vorlagen. Die Marke will ich knacken.“
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Unter anderem gegen Unterhaus-Novize SV Elversberg und die beiden Rückkehrer VfL Osnabrück und SV Wehen Wiesbaden. Drei Klubs, die sicher sofort unterschreiben würden, bekämen sie den sicheren Klassenerhalt in der neuen Saison angeboten. Für Schalke, Hertha, den HSV und auch den FC St. Pauli aber soll und wird es um mehr gehen in einer Zweiten Liga, die dem Oberhaus in Sachen Attraktivität einmal mehr das Wasser reichen kann.