Nach „dummen” Kommentaren: Zverev brennt auf sein Halbfinale in Paris
Alexander Zverev geht mit Respekt vor der Erfahrung seines Halbfinalgegners Casper Ruud in das Duell bei den French Open am Freitag. „Casper war schon mal in dieser Situation, er war letztes Jahr hier im Finale, er weiß ganz genau, was zu tun ist“, sagte der Tennis-Olympiasieger über den 24 Jahre alten Norweger. „Er ist ein sehr, sehr guter Tennisspieler, ein sehr solider Tennisspieler.“
Zverev hatte durch das 6:4, 3:6, 6:3, 6:4 gegen den argentinischen Außenseiter Tomás Martin Etcheverry sein drittes Halbfinale nacheinander beim Sandplatzklassiker in Paris erreicht. Ruud bezwang anschließend am Mittwochabend im skandinavischen Viertelfinal-Duell den Dänen Holger Rune überraschend deutlich mit 6:1, 6:2, 3:6, 6:3.
Beide warten noch auf ersten Grand-Slam Titel
„Es ist großartig, ihn wieder im Halbfinale zu sehen“, sagte Ruud über Zverev. Dass dieser sich im Halbfinale 2022 gegen Rafael Nadal schwer am Knöchel verletzt habe, sei „sehr bedauerlich“. Im Endspiel vor einem Jahr hatte Ruud klar in drei Sätzen gegen Paris-Rekordsieger Nadal verloren. Danach unterlag der Norweger auch Carlos Alcaraz im Endspiel der US Open und wartet ebenso wie Zverev noch auf seinen ersten Grand-Slam-Triumph.
Vor dem Turnier waren die Experten jedoch noch skeptisch. „Am Tiefpunkt“, „keine Entwicklung“, Kopfprobleme: Ein Favorit auf den Titel bei den French Open war Alexander Zverev für kaum einen der meinungsstarken Ex-Profis. Alles nur „dumme Kommentare“, konterte der Hamburger – und setzte zu seinem Lauf an.
Zverev kämpft sich zurück
„Es ist absolut unglaublich. Wenn du ihn jetzt spielen siehst, dann muss man ihn als einen der talentiertesten Spieler auf der Tour bezeichnen“, sagte der dreimalige French-Open-Sieger Mats Wilander bei Eurosport: „Sascha ist körperlich und technisch besser, teilt sein Match cleverer ein und kann auch mit seinen Kräften haushalten. Er ist so gut, dass ich mir die Frage stelle: Warum soll er hier in Paris nicht seinen ersten Grand Slam gewinnen?“
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Auch Boris Becker ist überzeugt. „Jetzt ist er wieder da, wo er vor einem Jahr war“, sagte der frühere Wimbledonsieger. Zverevs Sieg im Viertelfinale über den Argentinier Tomas Martin Etcheverry sei „ein großes und wichtiges Match in seiner Karriere“ gewesen – „Sascha ist wieder zurück“, sagte Becker. Noch vor dem Turnier hatte er Zverev kritisiert: „Tennis ist ein Kopfspiel, da fehlt es ihm gerade noch.“
Allerdings hatte Becker auch betont: „Wenn der Knoten platzt, kann es ganz schnell gehen.“ Eine glückliche Auslosung bildete die Basis, aber auch spielerisch steigerte sich Zverev. Gegen Etcheverry zeigte er das Angriffstennis, das viele Experten von ihm fordern. „Mir geht das Herz auf. Du hast das Match am Netz gewonnen“, lobte Becker im Eurosport-Gespräch den Vorwärtsdrang des 26-Jährigen.
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„Es wird ein tolles Match werden“, sagte Ruud mit Blick auf das Halbfinale gegen Zverev. Das andere Semifinale bestreiten die Topfavoriten Alcaraz aus Spanien und der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic aus Serbien. (dpa/dv)