Junge Frau, die schwere goldene Ketten um den Hals träggt
  • „Die Asche meines Vaters“: Ein Stück für Jugendliche übers Erben
  • Foto: Sinje Hasheider/Andreas Haase

„Statement gegen ungesunde Männlichkeit“: Jugendtheater greift heikles Thema auf

Klaus Schumacher freut sich. Die Bilanz der ersten Nach-Corona-Spielzeit am Jungen Schauspielhaus kann sich sehen lassen: Angekommen im neuen Stadtteil Barmbek, hat das Theater eine sehr gute Auslastung – und sein sechsköpfiges Ensemble geradezu einen „Stau an Schaffenslust“, wie der künstlerische Leiter die aktuelle Stimmung beschreibt. Diese verwandelt sich zurzeit in Szenen für das Eröffnungsstück der nächsten Saison: „Die Asche meines Vaters“.

Darin geht es um die Tochter eines (fiktiven) Millionärs aus Hamburg, die erst nach dessen Tod erfährt, dass sie ein Vermögens erbt. Anlässlich der stilvollen Beerdigung auf Sylt lernt sie ihre andere Familie kennen – und stellt sich jede Menge Fragen: Was macht man mit so viel Geld? Wäre ihr ein anwesender Vater nicht doch lieber gewesen als ein reicher?

„Die Asche meines Vaters“: Uraufführung am Jungen Schauspielhaus

Klaus Schumacher, der das Stück bei Soeren Voima (Sammelpseudonym eines Autorenkollektivs) in Auftrag gab, inszeniert es auch. „Erben ist DAS Thema für Hamburg“, sagt er. „Die Ressourcen sind ungerecht verteilt, folglich haben junge Menschen sehr unterschiedliche Startbedingungen.“ Thema und Titel zum Trotz, wird „Die Asche meines Vaters“ eine unterhaltsame Komödie für Menschen ab 13 Jahren. 

Das Team des Stücks „Die Asche meines Vaters“ im Jungen Schauspielhaus in Barmbek Riccarda Russo
Menschen stehen vor einer Pinnwand mit mehreren Zetteln
Das Team des Stücks „Die Asche meines Vaters“ im Jungen Schauspielhaus in Barmbek

Einem jüngeren Publikum sei unbedingt „Ferdinand, der Stier“ empfohlen. Das berühmte Kinderbuch erzählt von einem jungen Bullen, der lieber an Blumen schnuppert als in spanischen Arenen gegen Toreros anzutreten. Für die Bühne bearbeitet, wird daraus ein – sogar für sehr junge Zuschauer mit Macho-Allüren verständliches – musikalisches Statement gegen ungesunde Männlichkeit, begleitet vom Rapper Inspektah. 

In „Ferdinand, der Stier“ geht’s um Macho-Allüren

Wie immer, bietet das Junge Schauspielhaus nicht nur Theater zum Schauen, sondern auch zum Selber-Machen. Im Format „Schauspielraum“ können Interessierte in der nächsten Saison unter professioneller Anleitung spielen, falls sie über ihre Erfahrungen als „Sandwiches“, als mittleres Geschwister-Kind, berichten (9- bis 99-Jährige) oder sich zu „Epic Fail“ äußern wollen (14- bis 20-Jährige). „Man kann sich hier entwickeln“, so Schumacher, „an diesem Ort für Kinder und Jugendliche, der spiegelt, wer sie sind und wer sie sein können.“

Junges Schauspielhaus: ab 8.9. wird „Die Asche meines Vaters“ gezeigt, den Spielplan der kommenden Saison gibt’s hier

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