Kommentar zum Wechsel: Möller Daehli: Seine Liebe zu St. Pauli war nicht geheuchelt!
Es ist ein Schock für die Anhänger des FC St. Pauli. Völlig überraschend verlässt Leistungsträger und Fanliebling Mats Möller Daehli den Kiezklub in der Winterpause und wechselt zum KRC Genk nach Belgien. Stefan Krause, St. Pauli-Reporter der MOPO, kommentiert:
Es ist ein weiteres Teilchen Fußball-Romantik, das da den Bach runtergegangen ist, ein neuerlicher Kick in die Magengrube der Sport-Emotionen. Man muss lange zurückdenken und sorgsam überlegen, wann zuletzt ein Spieler so krass zum FC St. Pauli gepasst hat wie Mats Möller Daehli. Dass der kleine Norweger nicht mehr da ist, von jetzt auf gleich verschwunden, ist irgendwie unwirklich, und es wird dauern, bis man es realisiert hat.
Möller Daehli passte perfekt zu St. Pauli
Dem 24-Jährigen nun aus gekränkter Eitelkeit heraus zu unterstellen, seine vermeintliche Liebe zum Verein sei geheuchelt gewesen, wäre die typische, völlig überzogene Reaktion eines Verlassenen. Möller Daehli, zurückhaltender Kopfmensch, der immer über den Tellerrand hinausblickt, würde zu derart schauspielerischer Leistung gar nicht taugen. Er hat das St. Pauli-Wappen geküsst, weil er es so gemeint hat, und nein, das beißt sich nicht mit seiner jetzigen Entscheidung.
Denn am Ende ist er Profi, einer, der das Maximum im Job erreichen will, in dem Fall ein Nationalspieler, dem eine EM-Teilnahme winkt. Und wie schon im Fall Lasse Sobiech, der vor 18 Monaten ging, weil er seine Grenzen ausloten und es beim 1. FC Köln in die 1. Liga schaffen wollte, ist der FC St. Pauli bei Möller Daehli Opfer der jahrelangen Ambitionsarmut geworden.
Möller Daehli hat große Ambitionen – und St. Pauli nicht
Wer konsequent von mindestens drei, meistens gar mehr Vereinen predigt, gegen die man in der Liga eh nicht anstinken könne, muss sich nicht wundern, wenn einem die Ehrgeizigsten von der Stange hüpfen. Inzwischen kämpfen sie beim Kiezklub gegen solche Trends an, für Möller Daehli kommt die Strategiewende allerdings zu spät.
Mach’s gut, Mats! Es war eine Ehre, dich erleben zu dürfen.