Hier entsteht Hamburgs neuer Jugendknast – Gallina greift zur Maurerkelle
Hamburg baut ein neues Jugendgefängnis im Stadtteil Billwerder, direkt neben der JVA für Erwachsene. Nach Worten von Justizsenatorin Gallina wird die stadtnahe Lage die Resozialisierung fördern. Von den Bauarbeiten zeigte sie sich sichtlich begeistert.
Neben der Justizvollzugsanstalt in Hamburg-Billwerder entsteht ein neues Jugendgefängnis. Die Einrichtung soll ab 2026 die mehr als 100 Jahre alte Jugendanstalt auf der Elbinsel Hahnöfersand ersetzen, wie die Justizbehörde am Donnerstag zur offiziellen Grundsteinlegung mitteilte. Bei der Zeremonie griff Senatorin Anna Gallina (Grüne) gemeinsam mit dem Leiter der Jugendanstalt, Peter Vetter, zur Maurerkelle und arbeitete mit Mörtel an einer kleinen Mauer.
Neues Jugendgefängnis: Rohbau soll im August starten
Der gesetzliche Auftrag zur Resozialisierung erfordere gute Haftbedingungen, sagte die Justizsenatorin. „Billwerder bietet den Vorteil, dass wir hier eine stadtnahe Resozialisierung ermöglichen können und die besten Rahmenbedingungen für die Ausbildung, Qualifizierung, Behandlung und Beratung der jungen Gefangenen schaffen.” Nach der Grundsteinlegung setzte sich Gallina mit Helm und Sonnenbrille ans Steuer eines Baggers und fuhr mit dem Kettenfahrzeug sichtlich gut gelaunt ein Stück über die Baustelle.
Mit dem Rohbau soll im August begonnen werden. In der acht Hektar großen Anlage sollen 218 Gefangene im offenen und geschlossenen Vollzug Platz finden. 18 Plätze davon sind für die sozialtherapeutische Abteilung vorgesehen. Im Jugendarrest sollen zudem 20 junge Straftäter ihre Strafen absitzen können.
Ausbildung, Freizeit- und Sportangebote
Zum Vergleich: Hahnöfersand verfügt über 176 Haft- und 20 Arrestplätze. In der JVA Billwerder, dem größten Hamburger Gefängnis, können mehr als 600 erwachsene Männer und rund 100 Frauen in Straf- und Untersuchungshaft untergebracht werden.
Zum geplanten neuen Komplex für junge Straftäter gehören auch ein Ausbildungsgebäude, eine Freifläche mit Sportangeboten und ein Multifunktionshaus für kreative Arbeiten. In einem neuen Beratungszentrum sollen externe Fallmanager, Suchthelfer, Schuldnerberater und Seelsorger tätig sein.
Das könnte Sie auch interessieren: Nach Messer-Attacke bei Brokstedt: So soll Bahnfahren jetzt sicherer werden
Die zwölf Gebäude der Jugendanstalt werden energieeffizient gebaut. Die Dächer sollen zur Hälfte begrünt und mit einer 1200 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage versehen werden. Das Projekt kostet nach Senatsangaben mehr als 152 Millionen Euro. Bereits im Frühjahr 2016 war der Hamburger Frauenvollzug von der Elbinsel Hahnöfersand nach Billwerder verlegt worden. (dpa/mp)