HSV-Brasilianer spielt nicht: Wird der Ewerton-Transfer zum Missverständnis?
Für zwei Millionen Euro holte der HSV im Sommer Ewerton aus Nürnberg. Der 30-jährige Verteidiger sollte mit seiner Erfahrung die Abwehr stabilisieren. Gespielt hat er bislang jedoch kaum. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Doch nun könnte sich das Bild ändern. Wann lässt Hecking Ewerton ran?
Als der HSV im Sommer Ewerton vom 1. FC Nürnberg verpflichtete, war die Freude im Volkspark zunächst groß. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Ewerton einen erfahrenen Spieler gewinnen konnten. Er kennt die Zweite Liga, hat dort bereits erfolgreich gespielt und wird unsere Abwehr weiter stabilisieren. Seine Ruhe sowie seine Kopfballstärke sind zwei Elemente, die uns gut zu Gesicht stehen“, erklärte Sportvorstand Jonas Boldt.
Von einem „Fels in der Brandung“ sprach Tim Leibold, der mit Ewerton bereits in Nürnberg zusammengespielt hatte. Trainer Dieter Hecking meinte: „Er ist ein gestandener Abwehrspieler. Wir sind froh, dass er jetzt bei uns ist.“
Ewerton hat erst 131 Minuten für den HSV gespielt
Jede Menge Vorschusslorbeeren. Gerechtfertigt hat Ewerton diese in Hamburg noch nicht. Er blieb bislang sehr weit hinter den Erwartungen. Das lag an seinem Körper – und an ihm selbst.
Die Hinrunde hat der Brasilianer fast komplett verletzt verpasst. Erst zum Ende des Jahres war er endlich fit und kam auf drei Einsätze über insgesamt 131 Minuten. Im neuen Jahr sollte er dann eigentlich neu angreifen und mit Timo Letschert die Innenverteidigung bilden.
Ewerton verlor HSV-Platz an Rick van Drongelen
Es kam bekanntlich anders. Ewerton enttäuschte im letzten Test vor Beginn der zweiten Saisonhälfte in Lübeck total und kam einen Tag danach dann auch noch zu spät zum Training. Die Folge: Rick van Drongelen bekam seinen Platz in der ersten Elf.
Zwar ist Ewerton jetzt endlich fit, zum Einsatz kam er beim HSV in diesem Jahr aber noch für keine Minute. Ändert sich das jetzt? Gut möglich. Denn grundsätzlich halten die Verantwortlichen im Volkspark weiterhin viel vom ihm.
Ändert das Derby die Situation?
„Es gab bisher null Grund an der Innenverteidigung irgendetwas rumzumäkeln“, sagte Hecking zuletzt nach der Derby-Pleite gegen St. Pauli. Immerhin hatte seine Mannschaft mit dem Abwehr-Duo Letschert und van Drongelen auch von den ersten vier Spielen des Jahres keines verloren.
Die Derby-Niederlage könnte nun allerdings zum Umdenken führen. Van Drongelen war mit seinem Fehler sicherlich nicht alleine Schuld am ersten Gegentor im Derby. Doch es war letztlich auch nicht die erste Szene in dieser Saison, in der er nicht so gut aussah.
Hecking muss nun entscheiden: Setzt er weiter auf die gleiche Abwehr oder bekommt Ewerton eine neue Chance? Klar ist: Sollte er weiterhin komplett draußen bleiben, stellt sich irgendwann sicherlich auch die Frage, ob der ganze Transfer vielleicht ein Missverständnis war.