Letzte Generation nervt Bürgermeister schwer: „Hat Sylt nicht verdient”
Die jüngsten Aktionen der Klimaaktivisten der „Letzten Generation” haben eine neue Kulisse: Sylt. Farbanschläge und Protestaktionen sorgen auf der Insel für Aufregung. Der Bürgermeister der Gemeinde, Nikolas Häckel (parteilos), hat kein Verständnis für das Vorgehen der Aktivisten.
„Ich missbillige es ausdrücklich, wenn Sylt nun als Leinwand für Aktivisten herhalten muss”, sagte Häckel dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. „Das hat Sylt nicht verdient” und auch nicht die Bewohner und Gäste. „Unser Klima wird nicht durch Straftaten geschützt, sondern durch unser tägliches, bewusstes und nachhaltiges Handeln”, wurde er zitiert. Er begrüßte von der Polizei erlassene Aufenthaltsverbote für Aktivisten.
Aktivisten hatten am Freitag in Kampen auf Sylt eine Luxusboutique und ein Juweliergeschäft mit Farbe besprüht. Sechs Beteiligte hatte die Polizei nach eigenen Angaben in Gewahrsam genommen. Fünf von ihnen dürfen demnach die Insel nun zwei Wochen lang nicht mehr betreten.
Luxusläden, Fünf-Sterne-Hotels und Privatjets: „Letzte Generation” verübt Farbanschläge „gegen Reiche”
Ersten Erkenntnissen der Ermittler zufolge konnten fünf der sechs in Gewahrsam genommenen Aktivisten mit weiteren Protestaktionen der Letzten Generation auf Sylt in Verbindung gebracht werden – vier von ihnen mit Farbschmierereien in der Bar eines Fünf-Sterne-Hotels in Westerland am 8. Juni und eine Person mit einer Farbattacke auf ein Privatflugzeug am 6. Juni. Die Ermittlungen hierzu dauerten an, hieß es. Am vergangenen Mittwoch hatten zudem fünf Aktivisten Teile eines Golfplatzes in Hörnum beschädigt. Die Fahne eines Golf-Loches tauschten sie eigenen Angaben zufolge gegen ein grünes Schild mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet” aus. Auch hier erhielten vier Personen vorläufige Aufenthaltsverbote für die Insel.
Die Letzte Generation hatte bei Twitter gezielte Protestaktionen gegen reiche Menschen angekündigt. Die Klimakatastrophe werde „in erster Linie von den Reichen” gemacht, darauf wolle man die Aufmerksamkeit lenken, lautete die Begründung. Privatjets, Fünf-Sterne Hotels, Golfplätze und Luxusläden seien „Symbole für Überkonsum und Verschwendung”, hieß es in einem Post am Freitag.
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Schleswig-Holstein Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hatte angesichts der gezielten Schädigung von Privatpersonen von einer neuen Dimension des strafbaren Vorgehens der Aktivisten gesprochen. (dpa/mp)