Pfeifkonzert nach 0:2 gegen Kolumbien: Flick-Elf weiter im freien Fall
Die Quittung war schon zur Halbzeit verheerend wie intensiv. Gellende Pfiffe begleiteten die deutsche Nationalmannschaft beim 0:2 (0:0) gegen Kolumbien in der nicht ausverkauften Arena auf Schalke auf dem Gang in die Katakomben, die Vorfreude auf die Heim-EM im kommenden Sommer, sie hält sich weiter vornehm in Grenzen. Es wurde auch nach dem Wiederanpfiff nicht besser – im Gegenteil.
Den ersten Schuss aufs Tod der Kolumbianer verzeichneten die Statistiker:innen nach sage und schreibe 45 Minuten, als Jamal Musiala den Ball zumindest mal in Richtung Camilo Vargas beförderte. Ansonsten herrschte – vor allem in der Offensive – akute Ideenarmut. Niclas Füllkrug drückte die Bank ebenso wie Joshua Kimmich, auch mit Ilkay Gündogan, der nach seinem Champions League-Triumph dabei war, fehlten die zündenden Ideen.
Klima-Aktivist:innen werden zu Flitzer:innen
Das größte Raunen ging da schon durch das weite Schalker Rund, als zwei Aktivist:innen Mitte der ersten Halbzeit mit „Stoppt den fossilen Wahnsinn“-T-Shirts bekleidet auf das Feld flitzten.
Wer geglaubt hatte, Hansi Flick würde seinen Spielern in der Halbzeit stärkenden Pausentee einschenken, der wurde bitter enttäuscht. Im Gegenteil: Die Gäste aus dem nordwestlichen Südamerika kamen druckvoller aus den Kabinen, belohnten sich mit dem verdienten 1:0. Der Treffer fiel – wie sollte es dieser Tage anders sein – nach einem individuellen Fehler und bestrafte das schwache Kollektiv. Emre Can erlaubte sich gegen Frankfurts Rafael Borré einen Ballverlust, Liverpools Luis Díaz köpfte schließlich nach einer Flanke von Juan Cuadrado zum 1:0 ein (54.). Ein Treffer, der die DFB-Elf ein wenig wachküsste – aber nicht gänzlich aus dem Dornröschen-Schlaf riss. Die großen Chancen blieben aus, auch nach den Einwechslungen von Füllkrug und Kimmich.
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Letzterer, stets mit dem Anspruch auf das Kapitänsamt unterwegs und jüngst von Flick als Mentalitätsspieler à la Kobe Bryant (†41) gepriesen, leistete sich nach 42 Sekunden einen folgenschweren Fauxpas: Handspiel im Strafraum, Cuadrado blieb aus elf Metern cool – der Endstand (82.). Der Eindruck zwölf Monate vor dem Highlight im eigenen Land, er bleibt ein erschütternder. Nur vier der letzten 16 (!) Spiele hat die Nationalmannschaft gewonnen. Mit Pfiffen ging es in die Sommerpause, zumindest von denen der knapp 50.000, die bis zum Ende geblieben waren – bei weitem nicht alle. LVH