Nach Crash mit Lawrence: Mit Auge: Marvin Knoll meldet sich fit für Nürnberg
Er hatte sich den vermutlich schönsten Tag der Woche dafür ausgesucht, beide Augen wieder zu öffnen. Am verregneten Montag „hatte ich tatsächlich beide Augen zu, weil ich mich nur ausgeruht habe“, erzählt Marvin Knoll scherzend. Der Mann, der nach einem Crash mit Kollege James Lawrence beim 2:2 in Sandhausen mit klaffender Platzwunde über dem Auge benommen ausgewechselt werden musste, wird am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg spielen können.
Was ihm da so heftiges widerfahren war im Hardtwaldstadion, daran konnte er sich auch nicht mehr so recht erinnern. „Ich hab‘s mir auch noch mal angeguckt“, sagt Knoll. „Ich wurde von hinten geschubst, und James hat einen ordentlichen Rücken, der hat schon ein gutes Kreuz.“ Irgendwie sei er dann wohl auf dem Schulterblatt des Walisers gelandet, „da hat er mich gut erwischt. Aber man kann sich sicher sein“, ergänzte er lachend: „Das merke ich mir. Natürlich nur wenn er den Verein verlässt und wir gegeneinander spielen. So lange er hier bleibt, ist er mein bester Freund.“
Absprache mit St. Paulis Ärzteteam
Bis auf die blutige Hinterlassenschaft blieb der Zusammenstoß langfristig folgenlos, „Gott sei Dank hatte ich keine Gehirnerschütterung“, atmet Knoll durch. Er hätte sogar gerne noch weitergespielt, „aber das konnte man nicht tackern, deswegen war es so, dass ich dann raus musste. Ich konnte halt nicht mehr viel sehen. Aber jetzt ist mein Auge wieder auf“. Man werde das mit dem Ärzteteam alles durchgehen, „aber wenn da keine größeren Risiken sind, dann sieht das sehr gut aus“.
St. Pauli will die Serie ausbauen
St. Paulis Kampfmaschine will also mitmischen gegen einen angeknockten, aber gefährlichen Kontrahenten. „Nürnberg hat eine qualitativ sehr gute Mannschaft“, weiß er. „Dass sie mit dem Kader da unten mit drin hängen, da hätte man vor der Saison nicht mit gerechnet. Wir wissen, was auf uns zukommt, aber die haben jetzt auch wieder verloren.“ Im Gegensatz zum Kiezklub, der nach vier Partien ohne Pleite (zwei Siege, zwei Remis) letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigen will. „Wir müssen dran bleiben, die Serie weiter ausbauen“, fordert der 29-Jährige. „Wir sind mittlerweile in einer guten Verfassung, können von System zu System switchen.“
Marvin Knoll über Bedrohungen: „Es ist sehr bedrückend“
Dass es beim Gegner Unruhe gibt, weil eigene Anhänger komplett über die Stränge schlugen und Spieler bedrohten, „davon habe ich gehört. Generell muss man da jetzt aufpassen“, mahnt er, „sei es die Geschichte mit Hopp oder die mit den Morddrohungen, dass so etwas nicht überhandnimmt.“ Es sei sehr traurig, dass so was passiert in einem Stadion, in dem sich ja auch Kinder befänden, dass die dann so was sehen müssten. „Es ist sehr bedrückend“, gesteht Knoll. „Aber wir müssen da alle zusammenhalten, dürfen nicht die Augen verschließen. Und wenn einem etwas auffällt, sollte man auch die Courage haben zu sagen: Der war’s! Damit so etwas nicht wieder passiert.“