Heroin auf Löffel
  • Ein Abhängiger bereitet sich einen Schuss Heroin vor. (Symbolbild)
  • Foto: Boris Roessler/dpa

Opium-Anbau wird bekämpft: Heroin-Knappheit in Europa könnte fatale Folgen haben

Als die Taliban vor fast zwei Jahren die Macht in Afghanistan übernahmen, haben sie dem Schlafmohn-Anbau in ihrem Land den Kampf angesagt. Jetzt machen die religiösen Führer offensichtlich Ernst: Laut einer BBC-Recherche ist der Anbau enorm zurückgegangen. In Europa könnte das einer anderen tödlichen Substanz den Weg bereiten.

Fast das gesamte Heroin, das in Europa auf den Markt kommt, stammt aus Afghanistan. Von der Ernte bis zum Verkauf dauert es ungefähr ein Jahr. Bauern, die noch Vorräte haben, profitieren momentan von den gestiegenen Preisen. Hunderttausende Feldarbeiter haben dagegen ihr Einkommen verloren – und hungern.

Auch für Europa hat die Situation Konsequenzen. Denn wenn die rund eine Million Abhängigen in den europäischen Ländern kein Heroin mehr bekommen, greifen sie womöglich zu anderen, viel toxischeren Substanzen.

Heroin-Knappheit könnte für einen Fentanyl-Hype sorgen

Alexis Goosdeel, Direktor der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA, sagte bei der Vorstellung des European Drug Reports, dass Heroin ab 2024 auf den Straßen knapp werden könnte. Mögliche positive Folge: Mehr Nachfrage nach Entzug und Substitution.

Was leider aber wahrscheinlicher ist: Heroinsüchtige werden dann umsteigen auf synthetische Opioide wie Fentanyl. In den USA hat dieses extrem starke Schmerzmittel eine regelrechte Epidemie ausgelöst, zwischen Juli 2021 und Juni 2022 starben dort mehr als 107.000 Menschen an einer Überdosis.

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Anfang 2023 galt Fentanylmissbrauch bei Amerikanern zwischen 18 und 49 Jahren als häufigste Todesursache. „Das ist die tödlichste Droge, der unser Land je ausgesetzt war“, sagt Anne Milgram, Chefin der U.S. Drug Enforcement Administration.

In Europa spielt die Substanz, die rund 100-mal stärker als Morphium wirkt, bisher kaum eine Rolle. Wenn Heroin kaum noch erhältlich ist, wird sich das ändern. Und das ist beängstigend.

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