Bastian Schweinsteiger und Lothar Matthäus unterhalten sich miteinander.
  • Bastian Schweinsteiger (l.) und Lothar Matthäus (r.) kritisieren Hansi Flick nach der Länderspiel-Misere.
  • Foto: imago/Jan Huebner

Matthäus, Schweini, Calmund: Das läuft falsch bei Flick und dem DFB!

Das DFB-Desaster – wer trägt die Hauptschuld? Die ehemaligen Nationalspieler Lothar Matthäus und Bastian Schweinsteiger sehen Bundestrainer Hansi Flick in der Bringschuld. Rainer Calmund hinterfragt die Nachwuchsarbeit.

„Man sollte Hansi weiterhin unterstützen“, sagte Matthäus bei Sky, fügte aber an: „Wenn man zu dem Entschluss kommt, dass er es nicht mehr machen kann und man einen Nachfolger gefunden hat, dem man mehr vertraut, dann muss man die Reißleine ziehen.“ Das DFB-Team hatte zuletzt gegen die Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) enttäuscht. „Es waren eher Rückschritte als Fortschritte“, sagte Matthäus.

Matthäus sieht keinen möglichen Nachfolger

Vor allem das Experiment mit einer Dreierkette sei nach hinten losgegangen. „Der Trainer hat für Unruhe gesorgt. Verschiedene Systeme, ähnlich wie schon vor der Weltmeisterschaft. Die Spieler wissen nicht, was sie spielen sollen, in welcher Position sie sind, weil sie das viele Wechseln verunsichert“, sagte der Weltmeister von 1990.

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Matthäus gab zudem zu bedenken, dass bei einer Flick-Entlassung die Suche nach einem Nachfolger schwer würde. „Wir diskutieren über den Trainer – aber wer wäre denn da, um Hansi Flick zu beerben? Jürgen Klopp wird nicht bei Liverpool aufhören und ich wüsste auch nicht, ob Julian Nagelsmann in seinen jungen Jahren unbedingt Nationaltrainer werden will.

Zurück zu den Grundlagen: Schweinsteiger vermisst die „simplen Tugenden“

Auch Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger sieht Flick als Hauptverantwortlichen für die schwachen Ergebnisse ausgemacht. „Die Mannschaft fremdelt mit der Taktik. Das muss der Bundestrainer erkennen und auch verändern“, sagte der 38-Jährige in seiner Funktion als ARD-Experte bei der Sportschau. „Sechs Gegentore in den letzten drei Spielen sprechen eine klare Sprache“, führte der 121-malige Nationalspieler aus.

Der frühere Mittelfeldstar und DFB-Kapitän wünscht sich für den weiteren Weg bis zum Beginn der Heim-EM am 14. Juni 2024 vermeintlich simple Tugenden: „Gegen den Ball ekliger sein, defensiv viel besser stehen, damit Sicherheit reinkommt. Aber mit einem Titel wird es sehr schwer.“

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Er halte es aber für möglich, eine Mannschaft zu schaffen, „die für Deutschland kämpft und alles gibt“. Dann müsse man „schauen, für wie weit es dann reicht“.

Calmund nimmt Flick in Schutz

Der langjährige Bundesliga-Manager Reiner Calmund hingegen bescheinigt der kriselnden Nationalmannschaft ein Qualitäts- und kein Trainerproblem. „Was soll er machen?“, sagte Calmund mit Blick auf Bundestrainer Flick. „Auch ein anderer Trainer hätte ja kein anderes Spielermaterial.“

Nach Ansicht des 74-Jährigen fange es im Sturm an, ¡wo wir keinen klassischen Torjäger haben, wie wir ihn über Jahre hatten“. Dann könne man sich Topteams der Bundesliga wie den FC Bayern München oder RB Leipzig anschauen, wo hauptsächlich ausländische Profis in der Innenverteidigung spielen. Es fehle dem Nationalteam also teils auch an Abwehrspielern auf höchstem internationalen Niveau.

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„Wichtig ist jetzt erst mal, dass wir die Erwartungshaltung zurückschrauben. Wir haben dieses Potenzial nicht, und das können wir den Spielern nicht vorwerfen“, sagte Calmund. „Stattdessen müssen wir uns etwa fragen: Was können wir in der Nachwuchsarbeit verbessern? Wir haben nicht die direkte Sturmspitze, wie kriegen wir sie also wieder ausgebildet? Daran muss gearbeitet werden.“ (dpa/sid/mg)

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