Pherai erbt prestigeträchtige Nummer und gibt den HSV-Fans schon ein Versprechen
Vier Jahre lang war die prestigeträchtigste aller im Fußball zu vergebenden Rückennummern beim HSV in festen Händen. Sonny Kittel gehörte die Zehn, daran gab es in den vergangenen Spielzeiten kein Rütteln. Seit vergangener Woche ist klar, dass Kittels Zeit im Volkspark künftig der Vergangenheit angehört – mit ein paar Tagen Verzögerung ist jetzt sein Nachfolger endgültig angekommen: Immanuel Pherai wird der neue Zehner beim HSV.
Am Samstagmorgen erlöste der HSV seine Fans über die sozialen Medien. Die zwei Angler, die schon Guilherme Ramos (25/ablösefrei von Bielefeld) an Land gezogen hatten, durften in einem kurzen Clip ihre Ruten wieder auswerfen. „Ist heute eigentlich Pherai-tag?“ hieß es da, die Auflösung folgte prompt: Ja, ist es. Schon am Freitagabend war praktisch alles klar, einzig Formalitäten mussten geklärt werden.
Es dürfte schon ein, zwei Transfersommer her sein, dass ein Wechsel für solche Begeisterung beim Hamburger Anhang sorgte. Die Vorfreude auf den „echten Straßenfußballer“ Pherai (O-Ton Sportdirektor Claus Costa), ist groß. Von Vorgänger Kittel spricht da fast keiner mehr.
Bis 2027 hat der Niederländer im Volkspark unterschrieben, seit Monaten schon baggerten Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Claus Costa am 22-Jährigen. Hartnäckigkeit, die sich auszahlen sollte: Pherai sagte Schalke 04 und mehreren Bundesligisten (Köln und Augsburg) ab, der HSV sollte es werden. Dank einer Ausstiegsklausel überweisen die Hamburger weniger als eine Million Euro an Ablöse an die Hamburger Straße, das „Abendblatt“ hatte zuerst berichtet.
HSV-Zugang Pherai mit starker Zweitliga-Premierensaison
„Wir freuen uns, dass sich Immanuel für unseren Weg entschieden hat und zum HSV wechselt“, frohlockte Boldt und ergänzte: „Als ehemaliger Junioren-Bundesligaspieler stand er schon länger auf unserem Zettel. Seine Entwicklung, insbesondere in der vergangenen Saison bei Eintracht Braunschweig, hat uns schließlich dazu veranlasst, uns frühzeitig und intensiv mit ihm und einem Wechsel zum HSV zu beschäftigen.“ Für die „Löwen“ kam Pherai in seiner Premierensaison auf neun Tore und fünf Vorlagen in 27 Einsätzen. Werte, die einem Ausrufezeichen gleich kommen.
Ausgebildet wurde der aus Amsterdam stammende Rechtsfuß bei Borussia Dortmund, wurde mit dem BVB U17- und U19-Meister, für mehr als eine paar Profi-Sekunden im Bundesliga-Spiel bei Greuther Fürth am 7. Mai 2022 reichte es aber noch nicht. Über eine Leihstation bei PEC Zwolle zog es Pherai schließlich zur Eintracht – und nun zum HSV.
„Ich kann es kaum erwarten, in diesem Stadion und vor diesen Fans zu spielen. Als ich im Januar hier gespielt habe, dachte ich: Das ist schon geil hier zu spielen“, sagte Pherai. Bei der Braunschweiger 2:4-Pleite im Volkspark zum Rückrundenauftakt im Januar wurde der angeschlagene Pherai erst in der Schlussphase eingewechselt, der Eindruck aber blieb. Gegenseitig, wohlgemerkt.
Vor HSV-Wechsel: Pherai tauschte sich mit Reis aus
Nach einem Austausch mit Landsmann Ludovit Reis, der sich vergangene Woche trotz einer Ausstiegsklausel dem Hamburger Weg verschrieben hatte, stand Pherais Wechselwunsch endgültig fest, wie er berichtet: „Wir haben eine Stunde gesprochen, danach habe ich ein bisschen überlegt, dann haben der Trainer und Claus (Costa, Sportdirektor, d.Red.) mich angerufen. Danach stand für mich fest: Ich will hier spielen.“
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Der neue Zehner ist da. Und er kommt mit einem Versprechen: „Ich liebe es, Tore zu schießen und vorzubereiten, aber vor allem gebe ich auf dem Platz immer alles. Darauf können sich die Fans verlassen.“