Schreckliches Unglück bei Zeltlager: Junge und Mann sterben – zehn Kinder verletzt
Es sollte ein fröhliches Zeltlager für Kinder und ihre Väter werden – doch es endete in einer Katastrophe. In Toppenstedt (Landkreis Harburg) hat es am Samstagabend bei einem Unglück zwei Tote gegeben, ein 39-Jähriger und ein Junge (5) starben. Zehn Kinder wurden zudem zum Teil schwer verletzt.
Bei dem privat organisierten Vater-Kind-Zeltlager in dem kleinen Ort 35 Kilometer südlich von Hamburg fuhr ein 44-jähriger Teilnehmer eine Gruppe mit einem Radlader über einen Feldweg. Die Kinder und ein 39 Jahre alter Mann standen in einer Gitterbox, die das Fahrzeug auf rund drei Meter Höhe gehoben hatte. Plötzlich riss die Box ab und stürzte zu Boden. Beim Versuch, den Menschen auszuweichen, soll der Radlader weitere Personen erfasst haben. Andere seien von dem herabfallenden Metallkorb getroffen worden, so ein Polizeisprecher.
Toppenstedt: Hydraulikschlauch könnte Auslöser der Katastrophe sein
Laut eines Polizeisprechers ist der Unfall vermutlich durch einen gerissenen Hydraulikschlauch ausgelöst worden. Dadurch habe sich die Box vom Radlader gelöst und sei herabgefallen. Der genaue Hergang wird aber noch ermittelt. Bis das Ergebnis feststehe, könne noch einige Zeit vergehen, hieß es am Sonntag.
Rettungsdienst und Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot von insgesamt 140 Einsatzkräften an, darunter mehrere Notärzte und vier Rettungshubschrauber. Ein Fünfjähriger und der 39-Jährige starben noch am Unfallort, sie sollen nach MOPO-Informationen nicht miteinander verwandt sein. Die Feuerwehr lobte am Sonntag das Verhalten der Teilnehmer: Einige Väter hätten noch versucht, den Fünfjährigen wiederzubeleben, sagte Timo Gebhardt, Ortsbrandmeister von Toppenstedt.
Weitere zehn Kinder wurden verletzt – vier von ihnen so schwer, dass sie mit Rettungshubschraubern in umliegende Krankenhäuser geflogen wurden. Das Kriseninterventionsteam betreute die Eltern und Angehörigen der Teilnehmer des Zeltlagers, auch die Einsatzkräfte wurden psychologisch betreut.
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Laut Polizeisprecher Jan Krüger sind die genauen Umstände des Unglück noch unklar. Der Radlader und der Transportkorb wurden von der Polizei für Untersuchungen beschlagnahmt. Eine Drohne machte Aufnahmen des Unglücksortes, um später anhand eines 3-D-Modells den Ablauf rekonstruieren zu können.
Der Fahrer sei zu einer Polizeidienststelle mitgenommen worden, so Krüger. Es würden „routinemäßige“ Untersuchungen auf eine mögliche Beeinflussung durch Alkohol oder Drogen durchgeführt. Gegen den 44-Jährigen wurde darüber hinaus ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Insgesamt hatten 60 Personen an dem Zeltlager teilgenommen. (mit dpa)