• Für den HSV (hier Rick van Drongelen, Lukas Hinterseer, Tim Leibold und Louis Schaub/v.l.) bedeutete das 0:2 gegen den FC St.Pauli einen herben Rückschlag im Aufstiegskampf.
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HSV nach der Derby-Pleite: Die große Angst vor dem totalen Scheitern

Das große Wundenlecken hat längst begonnen. Eine Mischung aus tiefer Enttäuschung, Wut und Sorge hat sich nach der Derby-Pleite gegen St.Pauli im Volkspark breit gemacht. Und vor allem Letzteres könnte nun erst mal zum ständigen Begleiter der Profis und ihrer Anhänger werden. Seit diesem 0:2 hat die Angst vor einem Totalschaden in dieser Saison zugenommen.     

Nur gut, dass am Tag nach der Pleite nicht auch noch zum Wiegen gebeten wurde, ansonsten hätte Dieter Hecking wohl Probleme bekommen. „Meine Frustbewältigung war riesig“, sagte der Trainer mit Blick auf die Stunden nach der Niederlage und zählte dann auf: „Chips, Cola, Schokolade, Weingummi, das alles in einer Dreiviertelstunde.“ Frustessen vom Feinsten.

Sorge um den HSV nimmt zu: Klappt es mit dem Aufstieg?

Dieter Hecking

Wann geht es wieder los? Dieter Hecking, der HSV und alle anderen Klubs der Bundesliga sind auf die Entscheidungen der Politik angewiesen.

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Wenn es denn hilft, ist ja alles gut. Hecking wirkte am Sonntag schon wieder sehr aufgeräumt, die Stimmung in der Kabine der Profis soll allerdings weiterhin eher verhalten gewesen sein. Von der Laune der Anhänger ganz zu schweigen. Nachdem der HSV erstmals seit einem halben Jahr aus den direkten Aufstiegsrängen purzelte (zuvor war das Hecking-Team 20 Spieltage in Folge entweder Erster oder Zweiter) befürchten nicht wenige, dass ihn wie in der Vorsaison ein Totalschaden ereilt. Damals verspielte der Klub den Aufstieg aufgrund eines desaströsen letzten Saisonviertels. Und nun?

Hecking genervt von den Fragen nach der Derby-Pleite

Hecking hat die Stimmungslage registriert. Und mit Verlaub: Sie stinkt ihm. Gewaltig sogar. „Ich hatte das Gefühl, dass bei vielen der Aufstieg schon abgehakt ist“, so sein Urteil zu den Reaktionen nach dem Derby. „Mir ging das schon tierisch auf den Keks.“ Damit dürfte der 55-Jährige nicht zuletzt die zahlreichen Fragesteller der Medien gemeint haben, die ihn natürlich mit der Gefahr eines drohenden Scheiterns konfrontierten. Hecking aber will bei sich bleiben und stellt klar: „Wir haben noch elf Spiele und dass es oben enger wird ändert ja nichts am großen Ganzen.“

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Gegen St.Pauli war der HSV nach dem 0:2 mit dem Druck überfordert

Die Grundstimmung aber ist nun eine andere. Weil der HSV auch in der Rückrunde begonnen hat, zu taumeln. Er spielte beim 1:1 in Hannover schlecht und war im Stadt-Derby nach dem 0:2 damit überfordert, den Faden noch mal zu finden. Dass die Zweifel zunehmen, ist normal, denn gegen St. Pauli waren die Profis dem Druck ganz offensichtlich nicht gewachsen. „Die Zweifel werden nun transportiert, dafür sind die Medien da“, sagt Hecking dazu.

Hecking erhöht den Druck auf sich: „Ziel ist der Aufstieg. Punkt!“

HSV-Trainer Dieter Hecking nach dem Spiel gegen St. Pauli bei der Pressekonferenz

Dieter Hecking auf der Pressekonferenz

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Aber schafft es der Trainer wirklich, all diese schlechten Gefühle des Scheiterns aus den Spielerköpfen zu vertreiben? „Erst mal gilt es, sie jetzt in Ruhe zu lassen“, erklärt er. Tätig wurde Hecking dennoch. Indem er die Schuld für die Niederlage auf seine Kappe nahm und sich geißelte, weder in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden, noch später die richtigen Einwechslungen vollzogen zu haben. Und er erhöhte den Druck auf sich, indem er etwas klarstellte, was er zuvor monatelang nicht beim Namen nannte: „Unser Ziel ist der Aufstieg. Punkt!“ Ohne Wenn und Aber.  

HSV-Trainer Hecking orakelte: Derby verlieren und dafür aufsteigen

Ab Dienstag, wenn Hecking seine Profis im Volkspark zurückerwartet, muss er die Sinne schärfen, seine Spieler streicheln und das Team so aufbauen, dass es schon am Sonnabend in Aue eine gute Reaktion zeigt, um in der Spur zu bleiben. Aber vielleicht läuft es ja auch so, wie es Hecking schon vor dem Derby im Spaß ankündigte. „Von mir aus können wir auch das zweite Derby verlieren, wenn wir dann aufsteigen“, unkte der Trainer augenzwinkernd. „Das würde hier jeder unterschreiben. Nur vielleicht nicht direkt am Samstagabend.“ Jetzt schon.

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