Barmbeker (19) vom HSV ist Hamburgs neues Sprint-Juwel
Vom Rampenlicht geht es zurück auf die Schulbank. Am Wochenende brillierte Hürdensprinter Manuel Mordi im Deutschland-Trikot, am Mittwoch steht für den Barmbeker die Abi-Prüfung in Mathe an.
Es war ein für ihn fast perfekter Lauf. In 13,67 Sekunden gewann der HSV-Sprinter bei seiner internationalen Premiere im Herrenbereich sein Rennen bei der Team-EM in Chorzów. Es war zwar der schwächer besetzte von zwei Läufen. Mit der insgesamt achtbesten Zeit unter 16 Läufern sicherte Mordi dem deutschen Team aber neun Punkte, trug damit dazu bei, dass Deutschland am Ende Dritter wurde. Ein Erfolg. „Sehr aufregend“ sei seine Premiere gewesen, sagt der Hamburger Shootingstar im Gespräch mit der MOPO. „Ich versuche, jetzt aber cool zu bleiben.“
Keine lange Party – Mordi steht vor der nächsten Prüfung
Gefeiert habe man den Erfolg in Polen nicht groß. „Wir waren kurz zusammen an der Hotelbar, dann gingen aber schnell die Lichter aus“, sagt der Schüler. „Wir sind ja mitten in der Saison.“ Und Mordi selbst auch mitten im Abi-Stress. In Sport und Philosophie hat er seine Einsen schon in der Tasche, nur mit der Deutsch-Klausur (3+) war er nicht ganz zufrieden. „Aber die ist allgemein schlecht ausgefallen.“ Nun also Mathe. Formsache. „Danach möchte ich Psychologie studieren. Die Unterlagen habe ich schon eingereicht.“ Keine Atempause. Es geht voran für Manuel Mordi.
Vor allem im Hürdenwald. Der Hip-Hop-Fan lief vor vier Wochen in Weinheim persönliche Bestzeit (13,64 Sekunden), ist damit aktuell der schnellste Deutsche über 110 Meter Hürden. Immer dabei: ein Armsleeve am rechten Arm, eine Art Markenzeichen. „Ohne fühle ich mich nackt.“
„Muss mental stark sein“ – Mordi will zu den Olympischen Spielen
Chorzów, die Team-EM, es soll für den HSV-Athleten der Auftakt in eine große Karriere gewesen sein. Die WM in Budapest (19. bis 27. August), sie könnte noch zu früh kommen. Um 15 Hundertstel müsste er seine Bestleistung noch steigern. Mindestens. Ob das klappen kann? „Maybe“, sagt Mordi und lacht. Vielleicht. „Es wäre schon cool, wenn es klappt.“ Aber eben kein Beinbruch, wenn es noch nicht reichen sollte. Fernere Ziele erscheinen realistischer.
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Olympia 2024, „das wäre ein Traum“, sagt der reflektierte, junge Mann, der sich in Sachen Mentalität auch bei Mike Tyson, dem früheren Box-Superstar etwas abschauen möchte. „Er war bereit, für seine Ziele zu sterben. Das klingt mental verrückt, aber du musst mental stark sein, um viel zu erreichen.“ Wie viel? Das ist offen. Aber 2028, Los Angeles, Olympia, „da würde ich gerne um eine Medaille laufen“. Es könnte die Krönung einer Karriere sein. Der Anfang ist gemacht.