• Mit mehreren Bannern hatten am vergangenen Wochenende die Bayern-Fans den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp beleidigt. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.
  • Foto: Bongarts/Getty Images

Aus Polizeikreisen zu hören: Bayern-Fans bastelten Hass-Plakate im Block

Sinsheim –

Dieser Bundesliga-Samstag wird den Fußball-Fans wohl noch lange Zeit in Erinnerung bleiben – aus einem traurigen Grund. Denn gleich in mehreren Stadien hatte es neuerliche Beleidigungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) gegeben.

FC Bayern: Fans haben Mengen an Klebeband dabei

Die Schmäh-Spruchbänder sind offenbar während des Spiels im Gästeblock zusammengestellt worden, wie aus Polizeikreisen zu hören ist.

Die Gäste-Fans hatten dort zuvor eine Choreographie zum 120. Vereinsjubiläum der Münchner mit vielen einzelnen Plakaten gezeigt. Einsatzpolizisten berichteten am Samstagabend in Sinsheim, dass Fans größere Mengen an Klebebänder mit in die Arena genommen hätten – offiziell, um damit Fahnen an den Stangen zu befestigen. Diese seien aber dazu verwendet worden, um aus einzelnen Plakaten die Banner zu basteln.

In der Vergangenheit war schon oft gerätselt worden, wie trotz strenger Kontrollen Hass-Plakate ins Stadion kommen konnten. Die Bayern-Fans hatten zudem Pyrotechnik und Rauchtöpfe in die Arena geschmuggelt und abgebrannt.

TSG Hoffenheim gegen FC Bayern: Partie stand vor dem Abbruch

Während beim Spiel des BVB gegen den SC Freiburg (1:0) Schmähgesänge von den Rängen ertönten, entrollten die Fans des 1. FC Köln beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (3:0) ein riesiges Anti-Hopp-Plakat.

Flick_Salihamidzic_Gerland

Bayern-Coach Hansi Flick, Sportboss Hasan Salihamidzic und Co-Trainer Hermann Gerland eilten in die Kurve, um die eigenen Fans zur Vernunft zu bringen.

Foto:

Bongarts/Getty Images

Die drastischsten Vorfälle ereigneten sich beim Auswärtsspiel des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim. Dort stand die Partie kurz vor dem Abbruch, weil die Münchner Anhänger mehrfach Banner mit Hopp-Schmähungen entrollt hatten (hier lesen Sie mehr). Die Aktion hatte Folgen: Beide Teams stellten das Spielen ein, um gegen den Fan-Eklat zu protestieren.

Fans des FC Bayern München erklären Hopp-Plakate

Am Samstagabend tauchte dann im Internet eine Stellungnahme einer Fan-Gruppierung auf. Dort wurde die Aktion im Sinsheimer Stadion gerechtfertigt. Wie die Bayern-Anhänger erklären, verbirgt sich dahinter der Protest gegen Kollektivstrafen des DFB.

Auf dem Portal „suedkurve-muenchen.org“ schreibt eine Vereinigung verschiedener Fan-Gruppen, Hopp habe „die Spirale selbst erheblich weitergedreht und einen Privatkrieg mit verschiedenen Fan-Szenen angezettelt“. Womöglich sind damit unter anderem Hausverbote gemeint, die der Hoffenheim-Mäzen nach persönlichen Beleidigungen gegen Stadionbesucher erwirkt hatte.

Bayern-Fans: „DFB hat sein Wort gebrochen“

Auch das jüngste DFB-Urteil, wonach der BVB die kommenden drei Spielzeiten ohne Fans nach Hoffenheim reisen muss, ist den Anhängern ein Dorn im Auge. Dazu heißt es in der Erklärung: „Damit hat der DFB sein Wort, zukünftig von Kollektivstrafen abzusehen gebrochen. Auch wenn uns die Strafe nicht betrifft und das Thema Hopp für uns nicht so eine starke Relevanz hat, sehen wir hierin einen Angriff auf Fanrechte im Allgemeinen. Es für uns ein Affront, den wir nicht unbeantwortet lassen können.“

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Bedeutet: Eigentlich richtet sich die Wut vor allem gegen den DFB, und nicht in erster Linie gegen Hopp. Dazu heißt es lapidar: „Das ist normalerweise nicht unser Sprachgebrauch, wäre per se aber auch nicht erwähnenswert. Während eines Fußballspiel fallen solche und ähnliche Worte nämlich recht häufig.“ Heißt übersetzt so viel wie: Hopp soll sich nicht so anstellen. Eine ausgesprochen fragwürdige Haltung.

BVB_Plakat

BVB-Fans nahmen beim Heimspiel gegen den SC Freiburg den DFB auf einem Plakat ins Fadenkreuz – dann folgten Schmähgesänge gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.

Foto:

dpa

Auch die Unterbrechung der Partie in Sinsheim kommentieren die Fans. In dem Statement heißt es: „Man muss den Wortlaut nicht gut heißen, aber es gab für uns hierzu keine Alternative, da nur so das Thema die nötige Aufmerksamkeit erhält. Will man zukünftig immer, wenn solche Beleidigungen auf der Zuschauertribüne geäußert werden, Fußballspiele ab- oder unterbrechen, wird man keine Partie mehr über 90 Minuten spielen können. Die Unterbrechung heute war einfach nur überzogen und absurd.“

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Ein Statement, welches zumindest eines verdeutlicht: Die Fronten zwischen dem DFB und den Fans sind weiter verhärtet. Und es wird in Zukunft noch große Anstrengungen kosten, beide Seiten wieder in einen vernünftigen Dialog miteinander zu bringen. Am Ende der Verlautbarung heißt es vielsagend: „Fußball bleibt dreckig – Fans bleiben rebellisch – Gegen Kollektivstrafen – F**k dich, DFB!“ (kos/dpa)

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