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„Das lässt niemanden kalt“: Bewegender Gottesdienst für die Opfer von Toppenstedt

Eine schockierte Dorfgemeinschaft trauert um die beiden Toten eines tragischen Radlader-Unfalls von Toppenstedt. Bei einem Gottesdienst fanden die Menschen am Samstag nun Halt.

In der kleinen Kirche leuchten angezündete Kerzen – sie erinnern an die Opfer des tragischen Unglücks während eines Zeltlagers in Toppenstedt (Landkreis Harburg) vor wenigen Tagen. Zwei Menschen starben bei dem Unfall in dem südlich von Hamburg gelegenen Ort: ein fünfjähriger Junge und ein 39 Jahre alter Mann. Mit einem bewegenden Gottesdienst haben Trauernde der beiden Opfer und der Angehörigen gedacht. Zur Gedenkfeier in der St.-Johannis-Kirche im benachbarten Salzhausen kamen am Samstag nach Angaben der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover etwa 600 Menschen. Darunter waren viele Helferinnen und Helfer, die am Unglückstag im Einsatz waren.

Dank für die Einsatzkräfte

Der Samtgemeindebürgermeister von Salzhausen, Wolfgang Krause (parteilos), fand bewegende Worte bei der Trauerfeier: „Es schien, als ob die Uhr in Toppenstedt stehen geblieben ist, die Welt sich aufgehört hat zu drehen.“ Krause bedankte sich bei allen Einsatzkräften, der psychosozialen Notfallversorgung und der Notfallseelsorge. Sie hätten durch ihre Art des Einsatzes einen noch größeren Schaden abgewendet, sagte er.

Auch Sanitäter nahmen an dem Gedenkgottesdienst teil. dpa | Jonas Walzberg
Sanitäter bei Gottesdienst
Auch Sanitäter nahmen an dem Gedenkgottesdienst teil.

„Dieses Unglück bewegt alle hier, das lässt niemanden kalt. Viele fühlen mit den Familien, die jemanden verloren haben, aber auch mit demjenigen, der gefahren ist. Es lässt die Leute zusammenrücken“, sagte Wiebke Alex, Pastorin der Gesamtkirchengemeinde Salzhausen-Raven.

Spaß-Aktion endete in schrecklichem Unglück

Das Unglück hatte sich am Abend des 24. Juni ereignet. Ein Teilnehmer des Zeltlagers, ein 44 Jahre alter Mann, hatte mehrere Kinder und den 39-Jährigen in einer Transportbox an der Frontgabel seines Radladers herumgefahren. Die als Spaß für die Kinder gedachte Aktion endete mit dem schrecklichen Unglück: Auf einem Feldweg löste sich die Gitterbox. Die Insassen stürzten aus drei Metern Höhe hinab.

Der abgerissene Transportkorb wurde nach dem Unglück abtransportiert. picture alliance/dpa/Philipp Schulze
abgerissener Transportkorb
Der abgerissene Transportkorb wurde nach dem Unglück abtransportiert.

Zehn weitere Kinder waren zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Sie gehörten zu den rund 60 Teilnehmern des privat organisierten Vater-Kind-Zeltlagers. Sie schweben nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermittelt inzwischen gegen den 44-jährigen Fahrer des Radladers wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Er ist auch der Halter des Fahrzeugs.

In diesen Gitterboxen wird normalerweise Schüttgut transportiert

Grundsätzlich sei eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht, hatte eine Staatsanwältin in der vergangenen Woche erklärt. „Inwieweit dieses Verhalten verboten gewesen ist, ist eine rechtliche Bewertung, die nach Abschluss der umfassenden Ermittlungen zu den tatsächlichen Geschehnissen zu klären sein wird“, hieß es von der Behörde. Normalerweise wird in solchen Boxen Schüttgut transportiert.

Trauernde vor der Kirche. Sie hörten der Übertragung aus dem Inneren des Gotteshauses zu. Jonas Walzberg/dpa
Trauernde vor der Kirche
Trauernde vor der Kirche. Sie hörten der Übertragung aus dem Inneren des Gotteshauses zu.

Um das Unglück aufzuklären, wurde ein Gutachten von einem Sachverständigen angefordert. Bis dieses vorliegt, dürfte es noch mehrere Wochen dauern.

Hilfsbereitsschaft ist herausragend

Für die Kinder sei indes versucht worden, einen geregelten Alltag zu schaffen, sagte Pastorin Alex. „Wir haben uns schon vergangenen Sonntag mit einem Team von Erziehern, Seelsorgern und einer Trauerbegleiterin zusammengetan und geschaut, wie es mit den Kindern weitergeht“, sagte sie. Auch ein Elternabend habe bereits stattgefunden. Dabei sei besprochen worden, wie man mit den Kindern in dieser Situation umgehen und über das schwere Thema sprechen könne.

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Die Hilfsbereitschaft der Dorfgemeinschaften sei herausragend, sagte Samtgemeindebürgermeister Krause. „Darauf können wir als Schicksalsgemeinschaft in dieser so schweren Zeit sehr stolz sein.“

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