„Was zum Teufel?“ Verstappen nach Sprint-Sieg sauer auf seinen Kollegen
Nach einem turbulenten Start ist Max Verstappen nicht zu stoppen. Der Formel-1-Weltmeister sprintet in Österreich zum Sieg. Auch im Grand Prix ist er der große Favorit.
Bei der nächsten Machtdemonstration von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat sich Nico Hülkenberg für eine mutige Regenfahrt in Österreich mit drei WM-Punkten belohnt. Der einzige deutsche Fahrer im Feld war am Samstag im Sprint in Spielberg zwischenzeitlich sogar überraschend starker Zweiter gewesen, musste sich bei nassen Bedingungen in der Steiermark aber mit Rang sechs begnügen. Zum zweiten Mal in dieser Saison nahm der 35-Jährige aus Emmerich etwas Zählbares mit.
Verstappen über Pérez: „Das war nicht okay“
Hinter dem 25 Jahre alten Niederländer Verstappen, der in der WM-Wertung nun 70 Punkte Vorsprung hat, wurde Sergio Pérez im zweiten Red Bull Zweiter. Rang drei belegte Carlos Sainz im Ferrari. „Das war ein gutes Rennen“, sagte Verstappen, kritisierte aber auch Pérez für ein hartes Manöver zu Beginn des Laufs über 100 Kilometer: „Das war nicht sehr nett. Wie er das gemacht hat, ist nicht okay.“
Pérez erklärte sein Verhalten umgehend: „Max war sauer, aber ich habe ihn nicht gesehen. Als ich das gemerkt habe, habe ich Platz gemacht.“ Unter nassen Verhältnissen den anderen auf die Wiese zu schicken, sei nicht ganz im Sinne von guter Teamarbeit, betonte aber auch Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko beim Sender Sky.
„Haariger Moment“: Red-Bull-Piloten jagen sich gegenseitig
Der WM-Zweite Pérez erwischte den besten Start und schob sich aggressiv an Polesetter Verstappen vorbei. Die beiden Red Bull beharkten sich ungewohnt hart, Verstappen musste sogar kurz von der Strecke ausweichen, ehe er doch wieder in Führung ging. „Er hat mich runtergedrängt. Was zum Teufel?“, fluchte Doppel-Champion Verstappen am Funk. Nach der Zieldurchfahrt hatte er sich aber wieder gefangen und sagte: „Es war ein haariger Moment. Wenn man ins Gras gedrückt wird, ist es sehr rutschig.“
Den teaminternen Zweikampf nutzte Hülkenberg clever aus und schob sich von Startplatz vier auf zwei nach vorn. In den vergangenen Wochen hatte sich der Routinier immer wieder guten Platzierungen im Qualifying erkämpft, war in den Rennen aber regelmäßig weit nach hinten durchgereicht worden. Doch der rutschige Kurs in der Steiermark kam dem Rheinländer in der Anfangsphase entgegen. Zwar zog Dominator Verstappen an der Spitze mühelos und erwartbar davon, doch Hülkenberg hielt sich zunächst clever direkt dahinter.
Hülkenberg wird für sein Wagnis belohnt
Erst in der zwölften von 24 Runden kam Pérez bei langsam abtrocknender Strecke vorbei – und dann kam auch schon Sainz, der kurz danach vorbeizog. Es wurde deutlich, dass der Haas in einem Rennen nicht mit der Spitze mithalten konnte. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehr als zehn Sekunden Vorsprung und hielt sich aus allem Trubel heraus.
Sechs Runden vor Schluss kam Hülkenberg zum Reifenwechsel an die Box und wurde für dieses Wagnis belohnt. Er holte Platz um Platz auf und kämpfte sich so noch bis auf den sechsten Platz. Nur einmal hatte er in diesem Jahr als Siebter in Australien bislang Punkte geholt. Hülkenberg drehte am Ende sogar noch die schnellste Rennrunde aller 20 Piloten.
Das könnte Sie auch interessieren: Regel-Änderung macht Fahrern zu schaffen – Red-Bull-Boss greift eigenen Piloten an
Das Hauptrennen in Spielberg findet am Sonntag (15 Uhr/Sky) statt. Verstappen hat auf dem ersten Startplatz die Chance auf seinen siebten Grand-Prix-Sieg im neunten WM-Lauf. Im Vorjahr war er hinter Vizeweltmeister Charles Leclerc Zweiter geworden, allerdings feierte er zuvor schon insgesamt vier Grand-Prix-Siege auf dem Red-Bull-Ring.