Treu verrät: So haben mich Hürzeler und Kyereh von St. Pauli überzeugt
Der junge Mann hat Spaß und er macht auch eben solchen. Erst rund zwei Wochen ist Philipp Treu beim FC St. Pauli, durch seine mitreißend lebensbejahende Art brauchte der ehemalige Freiburger aber kaum Eingewöhnungszeit und ist schon mittendrin im Team. Im Trainingslager in St. Leonhard gab er nun erstmals öffentlich Einblick ins Zustandekommen seines Wechsels, was er sich davon verspricht und wie er die neue Aufgabe angeht.
Er hatte die freie Auswahl nach einer grandiosen Drittliga-Saison mit der zweiten Mannschaft des SC. „Es gab schon die ein oder andere Anfrage“, berichtet Treu. „Aber als dann St. Pauli angeklopft hat und ich mit Johannes Flum und Daniel-Kofi Kyereh Spieler kannte, die das schon mitgemacht und viel davon geschwärmt haben, habe ich mir da natürlich Input geholt. Und was sie erzählt haben, hat mich schon beeindruckt.“
Flum und Kyereh schwärmten von der Atmosphäre am Millerntor
Eine familiäre Umgebung habe er schon in Freiburg als sehr positiv erlebt, Flum und Kyereh hätten dann von ähnlichen Bedingungen in Hamburg berichtet. „Und sie haben natürlich vom Millerntor geschwärmt, von der Atmosphäre, dass es ein eigenes Flair hat. Da habe ich schon große Augen gemacht.“
Eine Wohnung hat er an der Elbe auch bereits gefunden („Das ist fürs Ankommen gut, wenn man nicht so ein Hotel-Leben und nach den Trainingseinheiten einen eigenen Rückzugsort hat“), wobei der gebürtige Heidelberger weiß, wie es sich entfernt der Heimat anfühlt. „Ich bin mit 14 von zu Hause ausgezogen ins Internat nach Leipzig, von daher bin ich da schon dran gewöhnt“, sagt der erstaunlich reif wirkende 22-Jährige, von dem Johannes Flum glaubt, dass er schnell in eine Führungsposition hineinwachsen kann auf dem Kiez.
Das könnte Sie auch interessieren: Training abgebrochen: Neue Sorgen um Irvine
Treu gibt sich diesbezüglich erst einmal defensiv, spricht von seiner „ersten richtigen Herrenmannschaft“ und will seine Rolle beim SC als Führungsspieler nicht überinterpretieren, weil er viele jüngere Mitspieler hatte. „Ich habe mich damit sehr wohl gefühlt und glaube, dass ich ein Spieler bin, der das auch kann“, sagt er. Aber er möchte erst einmal mit Demut an die neue Aufgabe herangehen.
Treu ist variabel einsetzbar: „Habe da keine Vorlieben“
Wobei Kommunikation auf dem Platz für ihn „sehr wichtig“ ist. „Gerade als Außenverteidiger muss man immer seine Vordermänner coachen. Und so komme ich auch besser ins Spiel, du nimmst deine Mitspieler mit und das Feedback von ihnen wahr. Es hilft extrem.“ Wobei er immer noch im Lernmodus ist, „ein Karol Mets macht das in Perfektion“, schwärmt er und zeigt sich komplett ergebnisoffen, was seine bevorzugte Position betrifft. „In Freiburg habe ich auch oft links gespielt“, erklärt der als Rechtsverteidiger geführte Treu. „Ich fühle mich in beiden Rollen wohl, ich habe da keine Vorlieben.“
Das könnte Sie auch interessieren: Hürzeler klärt auf: So ist der Stand bei Rückkehrer Maurides
Und er hat auch nicht den Anspruch, Leart Paqaradas gleichwertiger Ersatz werden zu wollen. „Ich will Philipp Treu sein, nicht Paqarada“, unterstreicht er. „Auch wenn wir dieselbe Rückennummer haben.“ Er bezeichnet sich als „sehr dynamischen Spieler“, der eine hohe Intensität gehen könne. „Ich treibe immer wieder das Spiel an, bin grad defensiv sehr zweikampfstark und versuche, Lösungen mit dem Ball zu finden und über Flankenläufe gefährlich zu sein.“
„Detailversessen“: Treu von Hürzeler beeindruckt
Gerade das Spiel mit dem Ball sei etwas, womit er sich „unfassbar“ wohlfühle. „Das war auch ein Kriterium, warum ich mich für St. Pauli entschieden habe. Es gibt natürlich auch Mannschaften in der Liga, die kloppen einfach den Ball nach vorne und du kriegst als Außenverteidiger einen steifen Nacken“, befindet Treu. St. Pauli habe ihm da sehr imponiert, „das finde ich richtig gut. Und dazu noch vieles Neues, was ich von Fabian Hürzeler mitbekommen habe.“
Überhaupt hat der Kiezklub-Coach großen Anteil an Treus Entscheidung. Hürzeler beschäftigte sich während der vergangenen Rückrunde nicht nur mit St. Paulis Spielen, sondern auch mit denen von Freiburg, um seinem (hoffentlich) zukünftigen Schützling Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Das hat mich beeindruckt“, gibt Treu zu, „wie detailversessen und genau er sich meine Spiele angeschaut hat. Er wusste genauestens über mich Bescheid, was meine Stärken sind, was meine Schwächen, wo man noch dran arbeiten kann.“ Das sei für einen jungen Spieler schon was Cooles. „Du merkst einfach, da ist ein Trainer, der will dich besser machen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Eklig? Darum freut sich Trainer Hürzeler auf St. Paulis heißen Saisonstart
Nichts anderes hätte vermutlich für Christian Streich gegolten, der SC-Profi-Trainer wollte Treu vom Verbleib überzeugen. „Aber der Schritt von der dritten Liga in die erste, zudem in den europäischen Bereich, ist schon enorm.“ Und am Ende vermutlich zu groß. „Mir war klar, ich will erst einmal in der 2. Liga ankommen. Und ich hab mit dem FC St. Pauli jetzt wirklich einen richtig guten Verein gefunden.“