• Mit dem Karlsruher SC scheiterte Reinhold Yabo 2015 am HSV. Nun will er den Bundesliga-Aufstieg mit Arminia Bielefeld schaffen.
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„Es tat sehr, sehr weh“: Bielefeld-Ass Yabo und seine Erinnerung an den HSV

Er zählt zu denen, auf die sie beim HSV achten müssen. Reinhold Yabo gehört zu den Leistungsträgern von Arminia Bielefeld, der 28-Jährige brennt auf das Spitzenspiel am Sonntag im Volkspark. Vielleicht sogar noch einen Tick mehr als seine Kollegen, sollte man meinen. Denn da gibt es diese eine offene Rechnung zwischen Yabo und dem HSV. Seit fast fünf Jahren schon.

Es dauert nicht allzu lange, dann klingelt es bei ihm. Natürlich, wie könnte es auch anders sein. Die Frage, was er denn mit dem Begriff HSV am ehesten verbinde, umkurvt Yabo zunächst geschickt. Ach, gegen die habe er für Bielefeld ja schon mal getroffen, sagt er, beim 2:0 in der Vorsaison. Aber dann muss er selbst lachen. „Mir ist schon klar, worauf die Frage abzielt.“ Karlsruhe, der 1. Juni 2015, die Relegation. Yabo mit dem KSC gegen den HSV.

Yabo verlor mit dem KSC in der Relegation 2015 gegen den HSV

Yabo trifft gegen den HSV

Da träumte ganz Karlsruhe vom Aufstieg: Reinhold Yabo ist den HSV-Profis Slobodan Rajkovic (M.) und Nicolai Müller entwischt, trifft zum 1:0. Endstand: 1:2.

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WITTERS

Da sind wir dann also wieder. Willkommen im Wildpark, in der Nachspielzeit und beim Freistoß von Marcelo Díaz, der das Ende aller Aufstiegshoffnungen des KSC einläutete. Yabo hatte die Hausherren damals in Führung gebracht, der Rest und der 2:1-Sieg des HSV sind Geschichte. „Es ist nicht mein erster Gedanke, wenn ich den Namen HSV höre“, sagt Yabo nun. „Aber irgendwann kommt es dann natürlich hoch. Das war schon brutal und tat sehr, sehr weh. Der HSV hat mich mit voller Härte erwischt. Aber so ist der Sport – es gehört dazu. Mal bist du am Boden, mal jubelst du.“

Anderen Ex-Karlsruhern, wie etwa Keeper Dirk Orlishausen, bereitet es bis heute Probleme, über die Geschehnisse zu reden. Nicht so Yabo. Das Training der Arminia ist gerade vorbei, als die MOPO den 28-Jährigen im Auto erreicht. Er wirkt entspannt, ein wenig aufgekratzt. Vorboten des Spitzenspiels am Sonntag. Oder spielt da doch die Erinnerung an alte Wunden eine Rolle?

Yabo: „Es gibt keine offene Rechnung mit dem HSV“

Klares Nein, meint Yabo und sagt es so gelassen, dass man es ihm auch abnimmt. „Es gibt keine offenen Rechnungen, da ist nichts hängengeblieben.“ Neues Spiel, neues Glück. Nun mit Bielefeld im Volkspark. Als Spitzenreiter. Wie aber konnte es dazu kommen, dass nicht die Top-Favoriten HSV oder Stuttgart schon mit einem Bein in der ersten Liga stehen – sondern Außenseiter Arminia?

Gar nicht so leicht, ein Märchen zu erklären. Yabo versucht es. „Es gibt nicht den einen Moment, in dem ich dachte: Hoppla, wir können ja aufsteigen. Es ist ein Prozess, der schon in der vergangenen Rückrunde begann“, erinnert er sich. „Daran haben wir angeknüpft. In dem Fahrwasser befinden wir uns noch immer und es bringt riesigen Spaß zu sehen, was hier entstanden ist.“

Reinhold Yabo hätte lieber Pfiffe als ein leeres Stadion

Dass der spezielle Rahmen des Topspiels in Hamburg durch die Corona-Krise komplett verwischt wird, könnte der Arminia nun ja sogar in die Karten spielen. Vor sonst ausverkauftem Haus hätten die HSV-Fans vermutlich mächtig Alarm gemacht. „Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich in Hamburg lieber vor 57 000 Fans spielen und hätte zur Not auch 50 000 davon gegen uns. Das kann ja auch anstacheln.“ Eine merkwürdige Nummer, diese Geisterspiele: „Irgendwann blendest du es aus, aber es wird dir natürlich immer wieder bewusst, dass es gerade alles anders ist.“

Das wird sich auch im Volkspark wieder zeigen. Auf die Umarmung mit Sonny Kittel etwa wird Yabo nach dem Spiel verzichten müssen. Zu Hamburgs Top-Torschützen (elf Zweitligatore) hat er einen besonderen Draht. „Mit Sonny verbindet mich einiges“, erzählt Yabo. „Wir haben zusammen in der Jugend für Deutschland gespielt. Er war damals schon bärenstark und ist es immer noch. Wir müssen auf ihn achten.“

Vor knapp zehn Jahren spielte Yabo mit Köln in der Bundesliga

Geht alles gut, sehen sie sich in der nächsten Saison in der Bundesliga wieder. Ebenso wie Kittel weiß auch Yabo, wie sich die Erste Liga anfühlt, er war schon dort, wenn auch kurz. Fünf Mal durfte er für den 1.FC Köln ran, vor fast zehn Jahren, in der Saison 2010/11. Geblieben ist die Erinnerung. „Die Bundesliga hat mich süchtig gemacht“, sagt Yabo. „Es gibt keinen größeren Traum als die Bundesliga. Es wäre fantastisch, das mit Arminia zu schaffen.“

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Aber eigentlich sind sie ja schon so gut wie oben, so denken zumindest viele Experten. Sieben Zähler Vorsprung auf den HSV und Stuttgart bei noch acht ausstehenden Spielen. Was soll da noch groß schief gehen? Yabo kennt diese Sprüche. „Ich kann ja niemandem verbieten, zu behaupten, dass wir schon durch sind“, sagt er cool „.Aber es stimmt halt einfach nicht. Und das ist Fakt. Wir brauchen noch jede Menge Punkte und nur darauf konzentrieren wir uns.“ Denn manchmal, das weiß er zu gut, „gerätst du in einen Strudel und weißt gar nicht, was los ist. Wir sind und bleiben wachsam.“

Yabo: Der HSV-Freistoß 2015 war unberechtigt!

Bis in die Nachspielzeit hinein. Bis es wirklich geschafft ist. Diese Lektion hat ihn nicht zuletzt der HSV gelehrt, in jenem Sommer 2015. Wobei, eines will er dann doch noch loswerden: „Für mich war es nach wie vor kein Freistoß. Okay, vielleicht war es ein Handspiel. Aber in so einem Spiel, in der Situation Freistoß zu pfeifen – dafür war es aus meiner Sicht zu wenig.“

Musste zumindest nochmal gesagt werden.

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