„Gaymerah“: 3888 Euro für ein HSV-Trikot! Der Käufer erklärt den rührenden Grund
Niemals wurde im Rahmen einer Versteigerung mehr Geld für ein HSV-Trikot gezahlt. 3888 Euro brachte Jan Gyamerahs falsch beflocktes Jersey aus dem Kiel-Spiel, mit so einem Betrag rechnete beim HSV niemand. Eine kuriose Nummer, hinter der eine zutiefst rührende Geschichte steckt. Stefan Bouillon, der das „Gaymerah“-Trikot ersteigerte, hat sie der MOPO erzählt.
Als ihn die frohe Kunde erreichte, dass sein letztes Gebot nicht mehr getoppt wurde, musste er erstmal innehalten. „Das war schon ziemlich nervenaufreibend. Es ging ja über Tage“, erzählt Bouillon. „Und mir war klar, dass dies mein letztes Gebot sein würde.“ Hopp oder top also. Und schließlich aufatmen: „Schön, dass es sich gelohnt hat. Ich war wirklich sehr erleichtert.“
Darum zahlte Stefan Bouillon 3888 Euro für das HSV-Trikot
Entstanden war die Nummer beim 1:1 des HSV in Kiel, als Jan Gyamerah mit einem Trikot auflief, auf dem sein Name falsch geschrieben stand. Ein Buchstabendreher. Daraufhin entschloss sich der Verein, das Trikot meistbietend zugunsten seiner Stiftung „Der Hamburger Weg“ zu versteigern.
Was aber steckt hinter dem Rekord-Gebot? Wieso zahlt jemand soviel Geld für ein falsch beflocktes Trikot? Noch dazu, wenn er gar kein eingefleischter HSV-Fan ist?
Man muss wissen: Bouillon kommt aus Ingolstadt. Sein Verein ist eigentlich der ansässige FCI, der sich momentan durch die Dritte Liga quält. Doch die Geschichte hinter dem Trikot-Kauf ist so bewegend, dass der Käufer immer wieder stockt, als er sie erzählt.
„Ich behalte das Trikot nicht, sondern habe es für meinen Schwager ersteigert“, sagt der 47-Jährige und berichtet von einem fürchterlichen Schicksalsschlag: „Seine Tochter ist vor zwei Jahren an einem Hirntumor verstorben. Aber er ist glühender HSV-Fan. Seit Jahren wollte ich mit ihm mal nach Hamburg zu einem Spiel fahren, doch es hat nie geklappt. Nun dachte ich mir: Mit diesem einzigartigen Trikot könnte ich ihm nach all den Jahren, in denen er und die Familie soviel durchgemacht haben, eine Freude bereiten.“
Die HSV-Stiftung Hamburger Weg erhält die Erlöse aus dem Trikot-Kauf
Eine furchtbar traurige Geschichte und eine richtig gute Tat. Bouillons Schwager brach in Tränen aus, als er von der erfolgreichen Ersteigerung erfuhr. „Mir hat besonders gefallen, dass die HSV-Stiftung Hamburger Weg das Geld erhält“, erzählt der Käufer. „Dadurch wird ja auch wiederum Kindern geholfen, denen es vielleicht nicht ganz so gut geht.“ Seit 2006 unterstützt der HSV mit seiner Stiftung soziale Projekte.
Das „Gaymerah“-Trikot wird nun natürlich einen Ehrenplatz erhalten. Und Bouillon ist fest entschlossen, in Kürze HSV-Mitglied zu werden. „Diese ganze Geschichte verbindet mich jetzt doch sehr mit dem Verein“, stellt er fest.
Kommt das Gaymerah-Trikot nochmal auf der Tribüne zum Einsatz?
Fehlt nur noch die Möglichkeit, mal ein HSV-Spiel zu besuchen, sobald wieder eine größere Zahl an Fans in den Stadien zugelassen ist. Bouillon und sein Schwager würden dann gemeinsam nach Hamburg fahren, auch das „Gaymerah“-Trikot käme dann gewiss nochmal zum Einsatz.
Ein falsch beflocktes Trikot, das zunächst nur belächelt wurde und dann Gutes bewirkte. Selten zuvor machte ein Malheur mehr Sinn.