Holladahiti! Friesenjung Otto Waalkes wird 75 – und hat zwei Wünsche
„Milz an Großhirn, Milz an Großhirn: Soll ich mich auch ballen?“ Oder: „Hallo, Echo! Hallo, Otto!“ – wer in den 70er Jahren schon im humorfähigen Alter war, der kann die Otto-Sketche noch heute nachsprechen. Heute feiert Otto Waalkes, der alterslose Friesenjung, seinen 75. Geburtstag – und hat eigentlich nur zwei Wünsche.
Es war 1973, als ein junger Typ mit dünnem Haar und spillriger Figur zum ersten Mal im deutschen TV auftauchte: „Ich bin Otto, ich komm’ aus Emden, in Nordfriesland liegt das“, waren die ersten Worte in der ersten Folge der „Otto-Show“. Und das Publikum gackerte los.
„Friesenjung“ Otto Waalkes wird 75 Jahre alt
Fortan hüpfte „das Ottili“ durch die deutsche Humorlandschaft, die Knie hochreißend, die Hände komisch angewinkelt, hin zum Mikroständer, keckerndes Lachen. Gitarre auf dem Knie („Holladihiti!“) und dann kam irgendein genialer Quatsch („Theoooo! Vier fahr’n nach Lodz!“). Oder er nahm die damals so beliebten Quiz-Shows hops („Ist so kalt der Winter – welche Jahreszeit wird hier besungen?“ – „Ägypten?“)
Schon vor der TV-Karriere wurde Otto mit albernen Wortspielen und Parodien auf kleinen Bühnen und Clubs bekannt, wohnte Anfang der 70er Jahre in Winterhude in Hamburgs legendärster WG mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen.
Die Mitschnitte seiner Auftritte veröffentlichte er 1972 in seinem eigenen Plattenlabel, das Fernsehen klopfte an – und seitdem zitieren die damaligen Jugendlichen und heutigen Boomer Ottos Witze, Sprüche und Geräusche in allen Lebenslagen („Robin Hood, der Rächer der Enterbten“).
Ottos Karriere begann in den 1970er-Jahren
Dass seine Witze den Humor von Generationen mit beeinflusst haben, macht Otto froh und dankbar, wie er nun erzählte: „Ich glaube nämlich, es gab und gibt schlechtere Witze.“ Er fühle sich zudem nach wie vor „als Komiker natürlich gefordert und versuche, den trüben Zeitgeist etwas aufzuhellen“.
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Wenn er nicht Komiker, Maler, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher geworden wäre, hätte es ihn vielleicht auch in den Himmel ziehen können, sagt er weiter: „Vielleicht wäre ich gern Pilot geworden wie mein Sohn. Über den Wolken und so weiter. Und die Vögel habe ich schon als kleiner Junge beneidet.“
Otto Waalkes: „Wenn’s mir mal zu viel wird, gehe ich an die Staffelei“
Zunächst aber wird Otto weiter über die Bühnen wirbeln. Denn es stehen einige Projekte in den Startlöchern: „Aller guten Pläne sind drei: eine Dokumentation über mein Leben ist in Arbeit, im Herbst wird wohl ein neues Buch erscheinen und außerdem, so munkelt man, wird es bald eine große Otto-Kunstinstallation zu sehen geben.“
Danach gefragt, was ihn seit vielen Jahren eigentlich so schwungvoll hält, hat Otto Waalkes eine klare Antwort: „Genau dieses Rumtoben – und wenn’s mir mal zu viel wird, gehe ich an die Staffelei und male.“
Auch in der Film- und Musikwelt feiert Otto große Erfolge
Seit Jahrzehnten kommt man an Otto kaum vorbei: Fünf „Otto“-Filme und mehrere Teile von „7 Zwerge“ liefen erfolgreich in den Kinos, er lieh seine Stimme unter anderem dem lispelnden Faultier Sid in den „Ice Age“-Filmen, vermarktete die von ihm erfundenen Ottifanten und blieb auch im Fernsehen aktiv. Zahlreiche Preise, Bambis, den Deutschen Comedypreis und die Goldene Kamera heimste er ein. Und natürlich ist Otto, inzwischen in Blankenese verwurzelt, Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Emden.
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Und jetzt, pünktlich zu seinem 75. Geburtstag, hüpft Otto locker-flockig an die Spitze der Charts: Zusammen mit dem Berliner Rapper Ski Aggu hat er sein Lied „Friesenjung“ („Bin ein kleiner Friesenjung und ich lebe hinterm Deich …“) aus dem Jahr 1993 neu aufgelegt und stieß seinen einstigen WG-Kumpel Udo Lindenberg kurzzeitig vom Thron der offiziellen Single-Charts.
Panikrocker Udo feiert seinen Freund und „Soulbrother“ als „Friesenjung mit voller Power“ und richtet zum Geburtstag aus: „Ich freue mich schon auf Ottos weiteren wahnbetonten Sternenflug durch Action und Kunst und weitere Zauberei mit dir on stage.“
Komiker-Kollege Bastian Pastewka würdigt Otto Waalkes
Auch Komiker-Kollege Bastian Pastewka verneigt sich: „Otto Waalkes besitzt wie nur wenige Komödianten seiner Generation die Fähigkeit, ständig wie eine springende Schallplatte zu agieren, permanent zwischen den Gags hin- und herzuspringen und mit höchster Anspannung maximale Energie zu entladen“, sagt er. „Ottos Welt ist völlig überzogen und im besten Sinne kindisch. Ich behaupte, dass er darüber hinaus die bleiernen bundesdeutschen 70er Jahre geheilt und vereint hat.“
Nach wie vor widmet Otto sich energiegeladen neuen Projekten. Erst im Juni eröffnete er im Buchheim-Museum am Starnberger See seine erste Bilderausstellung in Bayern. Die spannendste Entdeckung der vergangenen Jahre , sagt er, „war vermutlich die Wiederentdeckung der Malerei und des Vergnügens, das ich dabei empfinde“.
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Deshalb findet er beim Schwingen des Pinsels und des Stiftes auch Ruhe. „Daheim beim Malen und beim Gitarreüben kann ich mich gut entspannen, der Kopf wird frei, und manchmal habe ich sogar den einen oder anderen Einfall. Dann ist aber auch schon Schluss mit Auszeit und Entspannung.“
Was er sich zum Ehrentag wünscht? Da fallen Otto Waalkes zwei Dinge ein: „Dass noch viele weitere Geburtstage folgen und eine Eistorte.“ (ste/dpa)