Hitze in Deutschland: Das war der heißeste Tag des Jahres
In Bayern wurde am Samstag die bisher höchste Temperatur des Jahres gemessen. Patientenschützer sind alarmiert – sie sehen die Gesundheit von Menschen in Kliniken und Pflegeheimen gefährdet. Auch wohnungslose Menschen sind der Hitze oftmals schutzlos ausgeliefert.
Die für Deutschland bislang höchsten Temperaturen des Jahres hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag mit 38,8 Grad Celsius in Bayern registriert. Während es in vielen Teilen Südeuropas weiter sehr heiß und trocken ist, konnten die Menschen in Deutschland nach dem hitzigen Samstag dann ein kleines bisschen durchatmen. Die befürchteten schweren Unwetter blieben großteils aus, dafür brachte eine Kaltfront einen Luftmassenwechsel, wie ein DWD-Experte erklärte. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert derweil, Patienten dauerhaft vor Hitze zu schützen.
Patientenschützer: Hitzeschutzplan braucht milliardenschwere Investitionen
„Ohne milliardenschwere Investitionen des Bundes und der Länder in die 1900 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeheime ist ein nationaler Hitzeschutzplan reine Makulatur“, kritisierte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. „Dabei muss der Hitzeschutz für Bestandsbauten der Krankenhäuser und Pflegeheime in drei Jahren stehen. Auch dürfen Neubauten ohne räumliche Temperaturbegrenzung auf 25 Grad in den Bewohnerzimmern nicht in Betrieb gehen.“ Brysch forderte, der Bundestag müsse das Heizungsgesetz in der Sommerpause „zum Schutz der alten und kranken Menschen“ anpassen.
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Die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Werena Rosenke, machte zudem auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam. Für sie seien Trinkwassermöglichkeiten und zugängliche kühle Räume wichtig, sagte Rosenke der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). Viele Tagesaufenthalte seien aber nicht gut ausgestattet. Die Kommunen müssten die Situation wohnungsloser Menschen besser in ihren Hitzeschutzplänen berücksichtigen.
Die Temperaturen in Deutschland klaffen nun in den kommenden Tagen deutlich auseinander. Im Norden sagen sich zum Wochenstart laut DWD Schauer und kurze Gewitter an bei maximal 24 Grad, an der Nordsee bleiben die Temperaturen demnach sogar unter 20 Grad. Ganz anders ist die Situation im Süden und Südwesten, hier dominiert laut DWD weiter feuchtwarme bis heiße Luft bei maximal 31 Grad. Am Montag und Dienstag seien von den Alpen bis zur Donau und bis zum Schwarzwald tagsüber Regengüsse und kräftigere Gewitter möglich. Auch einzelne Unwetter mit Starkregen seien hier nicht ausgeschlossen.
Der höchste jemals gemessene Wert liegt nicht weit zurück
Ganz hohe Temperaturen werden zunächst nicht mehr erwartet. Den höchsten Wert hatte der DWD am Samstagnachmittag im fränkischen Möhrendorf-Kleinseebach gemessen, nach vorläufigen Daten 38,8 Grad. Temperaturen von über 30 Grad wurden demnach im gesamten Osten der Republik sowie in Bayern und Baden-Württemberg gemessen. Nicht ganz so heiß war es hingegen im Nordwesten Deutschlands.
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Der bisherige Rekord für dieses Jahr wurde mit 38,0 Grad am 9. Juli im baden-württembergischen Waghäusel-Kirrlach gemessen. Der deutsche Temperaturrekord ist von all diesen Werten noch einiges entfernt. Laut DWD wurden am 25. Juli 2019 an den Stationen in Duisburg und Tönisvorst 41,2 Grad Celsius gemessen. Vergangenes Jahr wurden am 20. Juli in Hamburg-Neuwiedenthal zum Beispiel 40,1 Grad verzeichnet. (dpa/mp)