Toilettenhäuschen
  • Ein Toilettenhäuschen in Hamburg (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Klo-Mangel in Hamburgs Parks – müssen Gastronomen einspringen?

Die Sonne zieht die Menschen in die Parks: Jugendliche sitzen auf den Wiesen, unweit picknickt eine Familie, Senioren beobachten auf Sitzbänken das Treiben. Gerade mit dem Beginn der Sommerferien locken Hamburgs Grünanlagen und Plätze viele Einwohner und auch Touristen an. Doch ein sorgloser Tag an der frischen Luft könnte laut der Linksfraktion schnell von einem Problem überschattet werden: dem Mangel an öffentlichen und vor allem kostenlosen Toiletten. Diesem Problem wollen die Linken nun mit einem Antrag an die Hamburgische Bürgerschaft entgegentreten – und stellen klare Forderungen.

„Gerade Bevölkerungsgruppen, die in beengten Verhältnissen leben müssen, können sich oft auch nicht die Nutzung kostenpflichtiger Toiletten für die ganze Familie leisten“, kritisiert Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion.

Neben Familien seien auch Senioren, mobilitätseingeschränkte Menschen und Obdachlose von dem Mangel an öffentlichen Toiletten betroffen. Frauen ebenfalls, sie benötigen schließlich den Sicht- und Übergriffsschutz der Toiletten. Insgesamt 200 öffentliche Toiletten bietet Hamburg: 137 werden von der Stadtreinigung betrieben, die restlichen teils privat – doch zu wenige von ihnen seien in Hamburgs Grünanlagen, kritisiert die Linke.

Kritik der Linksfraktion: Zu wenig öffentliche Toiletten in Parks

Fehlt das Stille Örtchen, wird gerade im Sommer die Notdurft oftmals in Büschen und Ecken der Anlagen und Plätze verrichtet: Neben der Vermüllung durch Taschentücher, Menstruationsprodukte und Fäkalien führe dies zu einem „teilweise massiven“ Hygiene- sowie Geruchsproblem, so die Linke.

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„Die Verunreinigung stellt dann in der Folge eine massive Belastung der städtischen Umwelt dar“, kritisiert Jersch. Die Flächen zu reinigen ist dann nicht nur kostspielig, sondern auch eine massive Belastungen für die Mitarbeiter der Gartenbauämter.

Mobile Klos als Übergangslösung – Gastronomen sollen Toiletten öffentlich zugänglich machen

„Wir fordern daher als kurzfristige Lösung die Aufstellung mobiler Toiletten an stärker frequentierten Plätzen und Grünanlagen“, sagt Deniz Celik, seniorenpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Diese sollen für die Sommerzeit jeweils in einem Umkreis von maximal 50 Metern aufgestellt werden und kosten- sowie barrierefrei sein.

Eine weitere Forderung der Linksfraktion: Gastronomen, die städtische Flächen zur Außenbewirtung nutzen, sollten ihre Toilette öffentlich zugänglich machen und im Portal „nette Toilette“ anmelden. Über dieses werden Gastronomen für die Bereitstellung ihrer Toiletten von Städten finanziell bezuschusst.

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„Auch angesichts der weiterhin steigenden Temperaturen, Bevölkerungs- und Touristenzahlen müssen mittel- und langfristig an Hamburgs beliebtesten Orten dauerhafte, kosten- und barrierefreie Toiletten errichtet werden“, meint Celik. Diese Toiletten sollten dann als „Toiletten für alle“ nach dem Kooperationsmodell der „Stiftung Leben pur“ errichtet werden – Toiletten, insbesondere für Menschen mit komplexen Behinderungen. Ein Beispiel dieses Projekts findet sich im Rosenhof von „Planten un Blomen“.

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