• Kein Platz für Scouts: Die Späher der Vereine müssen zumindest bis zum Ende dieser Saison draußen bleiben.
  • Foto: Gumz/Nordphoto/Witters/Pool

In Zeiten von Corona: So sucht der HSV Verstärkungen für die nächste Saison

Normalerweise fliegen sie mehrfach in der Woche aus, um die heißesten HSV-Kandidaten unter die Lupe zu nehmen. Doch die Corona-Pandemie verändert auch für die Scouts des HSV alles: Statt live vor Ort sichten die Späher nun ausschließlich am Fernseher. Eine völlig neue Situation für den Verein.

Zehn bis zwölf Scouts sind für den Zweitliga-Dritten normalerweise im Einsatz und werden von Claus Costa, der den Bereich leitet, mit Aufträgen versorgt – in enger Abstimmung mit Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel. Das Problem: Da sich laut DFL-Konzept für den Rest der Saison nicht mehr als 300 Personen pro Spiel in den Erst- und Zweitligastadien aufhalten dürfen, gibt es für Scouts keine Kapazitäten. Wie das künftig im Ausland gehandhabt wird, ist noch offen. Erwartet wird aber, dass sich die meisten europäischen Länder ein Beispiel am DFL-Konzept nehmen werden.

Mutzel und Costa

Kein leichter Job für HSV-Sportdirektor Michael Mutzel (l.) und Scouting-Leiter Claus Costa. Sie müssen derzeit Spieler sichten, ohne live Eindrücke sammeln zu können.

Foto:

WITTERS

Problem: Auch Trainingseinheiten dürfen nicht verfolgt werden

Die Besetzung von Spielen ist aber nicht das einzige Problem. Um sich ein genaues Bild vom Charakter und den Fähigkeiten vor allem junger Spieler zu machen, schauen die Späher gern auch mal bei Trainingseinheiten vorbei. „Dort erkennst du manchmal innerhalb von zehn Minuten, ob der Spieler von der Persönlichkeit her zu uns passt“, sagte ein Insider der MOPO. Nur: Trainingseinheiten aller Klubs finden bis auf weiteres komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die meisten Vereine haben zudem Ordner zur Überwachung engagiert …

Für den HSV (und natürlich auch all seine Konkurrenten) bedeutet das: Die Bildschirme werden derzeit zum wichtigsten Arbeits-Utensil. Alles, was läuft, wird am TV gesichtet, dazu werden Videos der vergangenen Monate noch intensiver ausgewertet. Netter Nebeneffekt: Bis zum Ende dieser Saison wird der HSV einen stattlichen fünfstelligen Reise-Betrag eingespart haben.

HSV kann seine Zugänge bis Sommer nicht mehr direkt sichten

Der Nachteil des Ganzen: Die Kandidaten, die der HSV für die nächste Saison verpflichten möchte, wird er vorher wohl kein einziges Mal mehr direkt unter die Lupe nehmen dürfen. Da könnte sich die Vorarbeit, die Costa und seine Scouts geleistet haben, doppelt auszahlen.

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