Corona-Fälle: Dresden-Profi über Sabotage-Vorwürfe: „Einfach nur Wahnsinn!“
Auf Dynamo Dresden liegt aktuell das Hauptaugenmerk im deutschen Profi-Fußball. Der Klub, nach zwei positiven Corona-Testfällen für 14 Tage in Quarantäne, sieht sich mit Sabotage-Vorwürfen konfrontiert. Hintergrund: Die Sachsen sind Zweitliga-Letzter und könnten im Fall eines Saisonabbruchs davon profitieren, dass es keine Absteiger geben könnte.
Alles Nonsens, sagt nun Routinier Marco Hartmann (32) in einem „Spiegel“-Interview und untermauert den Vorwurf anderer Kollegen, die Spieler seien mit ihren Ängsten von der DFL allein gelassen worden. Zudem gibt er einen bemerkenswert offenen Blick in sein Seelenheil preis.
„So zu denken, ist einfach nur Wahnsinn“
„Zu 100 Prozent“, unterstreicht Hartmann, könne er versichern, dass Dynamo nicht den Fortgang der Saison sabotieren wolle. „Eine derartige Betrachtung schockiert mich. So etwas zu denken, ist einfach nur Wahnsinn. Ich bin Sportler. Ich steige lieber mit erhobenem Haupte ab, als mit irgendeiner Aktion einen Abbruch zu forcieren.“ Zudem hätte sein Vereine ein viel zu kleine Lobby, „dafür geht es gerade insgesamt für den Fußball um zu viel“.
Hartmann spricht über Ängste und stellt Frage nach Verantwortung
Die Entscheidung des Gesundheitsamts sei notwendig gewesen, „denn es geht hier ja nicht nur um eine Fußballsaison, sondern um Verantwortung: für Spieler und deren Familien“. Er selbst habe als frisch gebackener Vater einen Säugling zu Hause und eine Frau im Wochenbett. Deshalb habe er Ängste.
Und er frage sich: „Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung, wenn doch etwas passiert und nur ein einziger Spieler einen schweren Krankheitsverlauf haben sollte?“
Hartmann wirft DFL Versäumnisse vor
Die Spieler seien seines Wissens nach gar nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden gewesen, seien mit ihren Ängsten und Fragen allein gelassen worden. „Man hätte eine Möglichkeit finden müssen für die Spieler, die sagen: Ich habe Angst. Das hätten nicht die Vereine allein machen sollen, es hätte von der DFL kommen müssen.“
Aber um das zu erreichen, seien die Spieler in Deutschland leider nicht gut genug organisiert. „Wenn ich nur meine eigene Situation mit meiner Familie sehen würde, hätte ich gesagt: Lasst uns diese Saison abbrechen“, sagte Hartmann.