Beschwerden von Postbank-Kunden häufen sich
Erst Anfang Juli gab die Deutsche Bank bekannt: Der IT-Umzug der Postbank auf die gemeinsame Plattform war erfolgreich – somit werden die Kundendaten der Postbank und der Deutschen Bank von nun an gemeinsam verwaltet. Ein großer Schritt, der jedoch nicht ganz spurlos an den Kunden der Postbank vorüberging, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bekannt gab. Die Anzahl der Beschwerden von Postbank-Kunden im ersten Halbjahr 2023 übertrifft die der Vorjahreszeit bereits bei weitem.
So gingen zwischen Januar und Juni 2023 in Verbraucherzentralen 583 Beschwerden von Verbrauchern über die Postbank ein – fast so viele wie im gesamten Vorjahr.
Postbank-Kunden beschweren sich über Konto-Probleme
Die größten Beschwerdepunkte: Probleme mit dem Konto und mangelnder Kundenservice. Viele Kunden konnten nicht mehr auf ihre Konten zugreifen oder gaben an, dass ihre Konten gar gesperrt wurden. Auch Lastschriften konnten nicht mehr eingelöst werden. Im schlimmsten Fall konnten Kunden über mehrere Wochen hinweg nicht über ihr Guthaben verfügen – aufgrund zurückgegebener Lastschriften drohen ihnen hierbei Einträge bei der Wirtschaftsauskunftei Schufa.
Meldeten sich die Betroffenen beim Postbank-Kundenservice, so fühlten sie sich oftmals nicht ausreichend gut beraten: Mitarbeiter waren nur unzureichend erreichbar, konnten nicht helfen oder es wurde schlichtweg ein Standardschreiben der Bank versandt.
Auch der Kundenservice gilt als mangelhaft
„Bei solchen Problemen kann von ordnungsgemäßen Bankabläufen nicht mehr die Rede sein, da offenbar zentrale Leistungen im Zahlungsverkehr nicht mehr für alle Kund:innen aufrechterhalten werden konnten“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv. Nach Ansicht des vzbv könnten die gemeldeten Probleme fallweise gegen geltendes Recht verstoßen: Das Institut sei beispielsweise verpflichtet, ein gesperrtes Konto unverzüglich zu entsperren, sofern kein Grund mehr für eine Sperrung vorliegt.
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Eine große technische Umstellung, wie bei der Postbank, müsse gut vorbereitet sein, so der vzbv. „Ein Vorfall wie bei der IT-Migration der Postbank darf sich bei keiner Bank wiederholen“, fordert Pop. Der Fall müsse aufgearbeitet werden. Zudem dürften die Verbraucher nicht auf den Schäden sitzen bleiben. Um Verbraucher künftig vor solchen Fällen zu wahren, hat sich der vbzv auch an die Bankenaufsicht BaFin gewandt. (mwi)