Polizisten kontrollieren Passanten am Hauptbahnhof. Ab Oktober sind Waffen dort generell verboten.
  • Polizisten kontrollieren Passanten am Hauptbahnhof.

Verbotszone in Hamburg: Hier sind Waffen bald tabu – dauerhaft!

Schusswaffen, Schlagringe oder Messer mit Klingen länger als vier Zentimeter sind am Hamburger Hauptbahnhof bald dauerhaft untersagt. Ab dem 1. Oktober gilt im und um den Hauptbahnhof eine dauerhafte Waffenverbotszone. Das teilte die „Allianz sicherer Hauptbahnbahnhof“ am Donnerstag mit.

Seit die Kooperation zwischen der Innenbehörde, der Bundespolizei, der Polizei, der Hochbahn und der Deutschen Bahn im Frühjahr gestartet ist, seien rund 3500 Menschen überprüft worden. In 1000 Fällen sei das Hausrecht durchgesetzt worden, zudem seien 243 Strafanzeigen erstellt worden. Die Polizeipräsenz wurde am Hauptbahnhof noch einmal deutlich erhöht, außerdem gibt es gemeinsame Streifen der vier Sicherheitspartner.

Ab Oktober: Dauerhaftes Waffenverbot am Hamburger Hauptbahnhof

Rund 500.000 Menschen sind täglich am Hamburger Hauptbahnhof unterwegs, er gehört damit zu den meistfrequentierten Fernbahnhöfen Europas. Im zweiten Halbjahr 2022 sei dort ein Anstieg der Kriminalität feststellbar gewesen, hieß es, zuletzt habe es einen leichten Rückgang gegeben. Die Kooperation habe bereits dafür gesorgt, schneller auf Zwischenfälle zu reagieren. Die Resonanz sei bislang „äußerst positiv“ ausgefallen.

Im rot markierten Gebiet gilt das Waffenverbot ab Oktober. Polizei Hamburg
Im rot markierten Gebiet gilt das Waffenverbot ab Oktober.
Im rot markierten Gebiet gilt das Waffenverbot ab Oktober.

In den vergangenen Monaten galt am Hauptbahnhof und den Plätzen drum herum immer mal wieder ein kurzzeitiges Waffenverbot. Zuletzt war das am vergangenen Wochenende der Fall, die MOPO berichtete. Ab Oktober wird daraus eine dauerhafte Maßnahme.

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Der Senat bereite eine permanente Waffenverbotszone vor, „um noch konsequenter gegen mitgeführte Messer und andere gefährliche Gegenstände, die immer wieder bei Kontrollen festgestellt werden, vorgehen zu können“. Betroffen sind Schusswaffen, Schlagringe oder Messer mit Klingen länger als vier Zentimeter.

Das Verbot gilt „im Hauptbahnhof inklusive aller öffentlichen Bahnanlagen, den unterirdischen Verbindungen einschließlich des Mönckebergtunnels, sowie auf dem Heidi-Kabel-Platz, dem Hachmannplatz, am ZOB und am August-Bebel-Park (Drob Inn)“.

Hamburg: Mehr Videoüberwachung am Hauptbahnhof

Außerdem soll die Videoüberwachung auf den öffentlichen Flächen am Hauptbahnhof ausgeweitet werden. Die KI-gesteuerten Kameras, die aktuell auf dem Hansaplatz getestet werden, könnten „einen wichtigen Beitrag“ dazu leisten, hieß es.

Die Hamburger Linke fürchtet, dass das Vorhaben mehr Probleme schaffen als lösen könnte. „Die temporären Waffenverbotszonen am Hauptbahnhof sind kein Erfolgsmodell. So wurden bei der letzten temporären Einrichtung gerade einmal 14 Verstöße registriert, dafür aber hunderte Menschen kontrolliert. Solche Kontrollen bergen immer die Gefahr von Diskriminierung“, sagte Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion.

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„Die Einrichtung einer dauerhaften Waffenverbotszone wurde von uns seit langem gefordert und auch hier gibt der Innensenator dem Druck nach und lenkt jetzt endlich ein. Wichtig ist jedoch, dass diese dauerhafte Waffenverbotszone ab Oktober auch täglich kontrolliert wird, ansonsten wird sich die Situation nicht verbessern“, kommentierte CDU-Fraktionschef Dennis Thering das Vorhaben. „Kriminalität und Drogenhandel“ seien das Ergebnis rot-grüner Tatenlosigkeit.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte sich zuletzt in der MOPO dafür ausgesprochen, die Anlaufstellen für Obdachlose, Bedürftige und Drogenabhängige rund um den Hauptbahnhof zu dezentralisieren. Motto: Wird in so einem Gebiet mehr kontrolliert, gibt es mehr Taten. Hamburg brauche zudem mehr Polizist:innen, um Engpässe durch die höhere Präsenz am Hauptbahnhof auszugleichen.

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