Karriereende mit 29 Jahren: HSV-Präsident Jansen verrät: „Ich hatte damals Angst“
Mit 29 Jahren beendete Marcell Jansen seine Karriere als Profisportler, seit 2018 spielt er für den HSV III in der Oberliga Hamburg. Vor allem ist der jetzige HSV-Präsident aber Unternehmer – mit der MJ Beteiligungs GmbH investiert er in junge Unternehmen aus den Bereichen Sport, Lifestyle und Gesundheit. Jansen habe sich ganz bewusst für diesen Schritt entschieden, verrät er nun.
„In meiner Zeit als aktiver Fußballspieler wurden mir viele Chancen geboten“, schreibt Jansen in einem Gastbeitrag bei „Xing“ und spricht von „reichlich lukrativen Angeboten“ während seiner Zeit in der Bundesliga.
„Ich sage nicht, dass das generell schlecht ist, für viele ist das sicher ein spannender Weg. Aber für mich hätte das gleich zwei Probleme mit sich gebracht: Zum einen wollte ich die wenige freie Zeit, die ich neben dem Profifußball hatte, mit meiner Familie und Freunden verbringen, statt für Shootings um die Welt zu fliegen. Und zum anderen verpflichtest Du Dich den Agenturen ja auch, das heißt, dass man mögliche eigene Projekte immer erst absprechen muss und nicht spontan sein Ding machen kann.“
HSV-Präsident Marcell Jansen: Unternehmer statt Fußball-Profi
Das sei für ihn daher nicht in Frage gekommen, erklärt Jansen: „Ich habe eben relativ früh bemerkt, dass das eine Sache ist, für dich ich eine echte Leidenschaft habe: mein Ding machen. Sachen ausprobieren, antesten und schauen, was funktioniert – und was auch nicht. Darum habe ich mich für den vermeintlich schwierigeren Weg entschieden, nämlich einen, der erstmal ins Ungewisse führte.“
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Schon immer habe Jansen mit „kleinen Unternehmertätigkeiten rumgespielt“, schreibt er weiter. „Es gab eine Frage, die mich in diesem Handeln und meiner Entwicklung immer geleitet hat: Wer bin ich und was möchte ich in diese Welt hinaustragen? Diese Sinn-Frage hat mich früh geformt, ohne dass mir das so bewusst war.“
HSV: Jansen hätte als Bundesliga-Profi weitermachen können
Der heute 35-Jährige weiß, er hätte „sicher noch ein paar Jahre als Profi weitermachen können, hätte damit gutes Geld gemacht und noch mal einen neuen Verein kennenlernen können“.
Allerdings gab es eine Sache, die ihn davon abhielt: „Gleichzeitig hätte ich dadurch aber auch die große Frage ‚Und nun?‘ noch mal gut fünf Jahre aufgeschoben. Und dass der Moment kommt, in dem ich mich mit meiner Zeit nach dem Fußball beschäftigen musste, war mir immer bewusst.“
Marcell Jansen gesteht: „Ich hatte damals Angst“
Jansen wollte den Fußball daher bewusst frühzeitig verlassen. „Der Fußball war meine Komfortzone“, gesteht er. „Wenn man aber als Mensch ehrgeizig ist und mehr möchte als Spaß und Abhängen, dann wird genau diese Komfortzone irgendwann ungesund. Um herauszufinden, was ich auf dieser Welt verändern kann, wo ich etwas zurückgeben, etwas lernen, mich weiterentwickeln kann, musste ich den Schritt uns Ungewisse wagen und die Komfortzone durchbrechen. Und klar hatte ich damals Angst, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Aber jetzt, mit fünf Jahren Abstand, kann ich sagen: Es war die absolut richtige Entscheidung.“