Zeugen Jehovas: Überlebende äußern sich erstmals zum Amoklauf
Die Ereignisse gemeinsam verarbeiten: Rund 9000 Zeugen Jehovas aus ganz Norddeutschland hatten sich am Samstag zum Sommerkongress in der Barclays Arena eingefunden. Unter ihnen waren auch Überlebende des Amoklaufs Anfang März in Alsterdorf – nun äußern sie sich zum ersten Mal.
„Mich hat berührt, was für eine Welle der Anteilnahme auf uns gestoßen ist“, sagt Fee im „NDR“. Sie hätten Briefe aus aller Welt erhalten und es habe sie auch berührt, wie sie an dem Abend geschützt wurden, wie schnell die Polizei da war und wie lieb sich alle kümmerten. „Wir nehmen gerade einen Tag nach dem anderen und heute ist ein guter Tag und auch morgen.“
Amoklauf bei den Zeugen Jehovas
Bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Alsterdorf hatte der 35-jährige Philipp F. am 9. März dieses Jahres sieben Menschen getötet – darunter ein ungeborenes Kind. Anschließend brachte er sich selbst um. Neun Menschen wurden bei der Amoktat verletzt.
Es höre sich vielleicht „verrückt” an, aber ihm gehe es richtig gut, sagt Jonathan. „Und das, obwohl ich vor vier Monaten schwer verletzt war.“ Die Ärzte hätten ihm gesagt, dass er durch seine gut trainierte Lunge in der Lage war das Lungenvolumen aufrecht zu erhalten, trotz vier Löchern. Das habe ihm offensichtlich das Leben gerettet.
Überlebender: „Es wird einen neuen Alltag geben”
„Der Alltag, wie ich ihn vor dem März erlebt habe, den gibt es für mich nicht mehr. Es wird einen neuen Alltag geben und Wochenende wie dieses helfen mir herauszufinden, was wird das für ein Alltag“, sagt Julien dem Sender.
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Michael Tsifidaris, Sprecher der Zeugen Jehovas für die Region Norddeutschland, sagt: „Ich denke, das ist ein leuchtendes Vorbild und das inspiriert auch andere Menschen, die Opfer von irgendwelchen anderen schrecklichen Katastrophen werden, zu lernen, dass wir nicht Opfer unserer Umstände sein müssen. Und dass es einen Weg nach vorne gibt.“ (mp)