• HSV-Trainer Daniel Thioune muss sich Sonny Kittel zur Brust nehmen.
  • Foto: WITTERS

Kommentar: Populistische Strafen werden dem HSV nicht helfen

Wenn der HSV eine Phrase über die Schnelllebigkeit des Fußballs bestätigen wollte, ist das mit Bravour gelungen. Nur fünf Spiele brauchte das Team von Trainer Daniel Thioune, um aus dem besten Start der Klubgeschichte den schwächsten Zweitligastart des Vereins zu machen. Vor zwei Jahren musste Christian Titz gehen, weil die damaligen Bosse Bernd Hoffmann und Ralf Becker nach 18 Punkten aus zehn Spielen die Geduld verloren hatten.

Dass Jonas Boldt und Michael Mutzel nicht einmal im Ansatz eine Diskussion über Thioune zulassen, sondern auf Zusammenhalt setzen, ist ein neuer Hamburger Weg. Und es ist weiter richtig auf Ruhe statt Panik zu setzen. Hätte Sonny Kittel das auf dem Platz beherzigt, wäre das Spiel nicht nach 24 Minuten für ihn beendet gewesen. Mit seiner übermotivierten Aktion hat der 27-Jährige der Mannschaft das Genick gebrochen. Kittel ist der Hauptschuldige an der dritten Niederlage in Folge und wird in den kommenden Tagen und Wochen viel dafür tun müssen, um weitere Chancen von Thioune zu erhalten.

Der HSV hat zu oft auf den Volkszorn gehört

Es wäre aber reiner Populismus, Geldstrafen oder andere drakonische Sanktionen für Kittel einzufordern. In der Vergangenheit hat der HSV (zu) oft dem Volkszorn gehorcht. Dass Thioune zunächst darauf setzt, den Sünder vom Samstag über Gespräche wieder einzufangen und einzugliedern, ist der bessere Weg, wenn Kittel sich einsichtig zeigen sollte.

Wintzheimer auf die Bank zu setzen, war ein Fehler von Thioune

Dessen Platzverweis war auch für den Coach eine Niederlage, führte er doch jedem vor Augen, dass es eine Fehlentscheidung war, dem schon in Heidenheim schwachen Kittel zu vertrauen und den zuletzt besten Offensivspieler Manuel Wintzheimer auf der Bank zu lassen. Thioune hatte auf den Überraschungseffekt gesetzt, dabei aber das Leistungsprinzip ausgehebelt und sich letztlich verzockt.

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Verloren ist für den HSV aber noch nichts. Der Konkurrenz sei Dank. Nur zwei Punkte trennen die Hamburger von der Spitze. Und dass Thioune diese auch weiter als Ziel ansieht, ist nicht vermessen, sondern trotz allem realistisch – wenn die richtigen Lehren aus der Krise gezogen werden.

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