St. Paulis Derby-Sieg 2011: Schulte: „Wir wurden Rollrasenversager-Besieger“
Helmut Schulte hat es als Trainer des FC St. Pauli nicht geschafft, den HSV zu besiegen. Als Sportchef ist ihm das gelungen. Klar, dass der 62-Jährige gern über den 1:0-Sieg am 16. Februar 2011 im Volkspark spricht.
„Wir hatten Gerald Asamoah im Sommer zu uns geholt“, erzählt der „Lange“, der den Überraschungscoup nach dem Bundesliga-Aufstieg über die Bühne brachte, heute noch mit Stolz. Denn: „Gerald war beim WM-Finale 2002, dem 0:2 gegen Brasilien, dabei.“
Top-Zugang Asamoah köpfte das goldene Tor
Deshalb war es für Schulte auch nicht verwunderlich, dass ausgerechnet „Asa“ mit seiner Klasse und Routine den Ball in der 59. Minute zum Tor des Tages ins Netz köpfte und sich damit am Millerntor unsterblich machte.
Schulte: „Wir hatten eine richtig gute Mannschaft“
Es war ein Nachholspiel. Schulte bekam einen Tag vor dem ursprünglichen Termin einen Anruf vom HSV: „Das neue Grün hatte den Regen offenbar nicht verkraftet. So sind wir zum Rollrasenversager-Besieger geworden. Allerdings hatten wir auch eine richtig gute Mannschaft.“
Warum St. Pauli dennoch abstieg
Nach dem Derbysieg verletzten sich allerdings mit Bastian Oczipka und Carlos Zambrano zwei extrem wichtige Abwehr-Stützen längerfristig. Zudem sickerte der Weggang von Trainer Holger Stanislawski durch, was der Truppe nicht gut tat. Am Ende stiegen die Braun-Weißen sang- und klanglos ab.
HSV-Sportchef Reinhardt musste kotzen
Die Freude über den Sieg als Underdog gegen den großen Stadtrivale, der in den 90 Minuten das bessere Team mit weitaus mehr Chancen war, ist dennoch geblieben. Krönender Höhepunkt für Schulte: „Mein HSV-Kollege Bastian Reinhardt hat nach dem Spiel gesagt: ’Ich könnte kotzen, wenn ich sehe, dass St. Pauli in unserem Stadion feiert.’ Wir waren einfach nur glücklich, dass wir nach dem 2:0-Erfolg von 1977 ebenfalls beim HSV im Volkspark gewinnen konnten.“
Schulte: „Tabelle ist im Derby egal“
Am Sonnabend hält Schulte, der als Scout des VfB Stuttgart im Volksparkstadion sein wird, ebenfalls eine Überraschung für möglich: „Auf dem Papier sieht es angesichts der Tabellensituation nicht danach aus. Aber die ist im Derby egal. Da ist alles offen.“