St. Paulis Horror-Freitag: Corona-Fall beim Gegner, dann Absage des Geisterspiels
Was für ein turbulenter Freitag auch beim FC St. Pauli! Noch am Vormittag hatte die DFL geplant, das Spiel gegen Nürnberg am Sonntag – wie bereits zuvor beschlossen – ohne Publikum stattfinden zu lassen. Kurz danach kam heraus, dass Club-Profi Fabian Nürnberger positiv auf das Coronavirus getestet und sein gesamte Team unter 14-Tage-Quarantäne gesetzt worden war. Schließlich kam dann die Generalabsage durch die Deutsche Fußball-Liga!
Die schöne Nachricht an diesem schwarzen Freitag: Dem Patienten Nürnberger, einem gebürtigen Hamburger, der in der Jugend beim HSV, Norderstedt und Niendorf spielte, geht es offenbar gut. „Er zeigt bislang keinerlei Symptome“, teilte der fränkische Zweitligist um 12.36 Uhr per Twitter mit.
Corona-Fall: Hamburger Nürnberger geht es gut!
Aber drei Minuten später auch, dass sich die gesamte Mannschaft sich für die kommenden 14 Tage auf Anweisung der Gesundheitsbehörde in häuslicher Quarantäne befinde, was den Antrag auf Absetzung des Spiels bei den Braun-Weißen zur Folge hatte
. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen haben sich Spieler, Trainer und Staff des 1. FC Nürnberg am Mittwochabend vorsorglich einem Corona-Test unterzogen. Die Untersuchungen haben nun ergeben, dass bei mindestens einer Testperson ein positiver Befund vorliegt. Einige wenige Testergebnisse stehen noch aus“, hatte es vorher in einer Verlautbarung des FCN um 11.30 Uhr geheißen.
Zwischendurch, um 12 Uhr, hatte der Kiezklub noch eine denkwürdige Pressekonferenz im Millerntorstadion abgehalten. Zuvor, um 11.04 Uhr die spontane Mitteilung an die Medienvertreter, dass die „PK“ ohne sie stattfinden müsse, allerdings jeweils eine Frage an Trainer Jos Luhukay und Präsident Oke Göttlich schriftlich eingereicht werden könne. Außerdem würde die Veranstaltung via Facebook live zu verfolgen sein.
St. Paulis Boss Oke Göttlich dankt St. Paulis Krisenstab
Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz gingen alle erst einmal davon aus, dass angepfiffen wird. Während sich Luhukay kurz zu dem zu erwartenden Geisterspiel äußerte, bemerkte Klubchef Göttlich, im Nebenjob eines von sieben DFL-Präsidiumsmitgliedern: „Wir wollen ruhig, besonnen und rational reagieren. Ich bin da sehr dankbar, dass wir das im Krisenstab diese Woche hervorragend gemacht haben.“
Dann die Sätze, die sich so anhörten, als ob Göttlich die bevorstehende Generalabsage schon geahnt hätte: „Die Gesundheit geht vor allem. Wir sitzen jetzt hier in einer Pressekonferenz vor einem Spiel, wo wir bis jetzt nicht wissen ob es stattfinden wird, weil es eben auch Fälle der Erkrankung in den Teams geben kann.“ Überdies wies er darauf hin – „ohne Panik machen zu wollen und ohne hysterisch werden zu wollen“ – dass die Zahl der Erkrankungen sich wegen der zeitaufwendigen Testverfahren vermutlich drastisch erhöhen würden. Und: Die Ausbreitung des Virus müsse maximal entschleunigt werden.
DFL verlegt kompletten Spieltag
Wenige Minuten nach der Pressekonferenz wurde der Nürnberger-Test und die Quarantäne des Teams veröffentlicht – die offizielle Absage des St. Pauli-Duells gegen den FCN war nur noch eine Frage der Zeit. Um 16.13 Uhr war es soweit. Die DFL reagierte auf die sich zuspitzenden Ereignisse mit einer kompletten Absage des 26. Spieltages. Göttlichs Kommentar: „Diese Generalverlegung appelliert in großem Maße an die Solidarität innerhalb der Liga, denn wir müssen sehen, wie wir neben dem gesundheitlichen Schutz auch den Schutz unserer Mitarbeiter*innen an jedem Standort gewährleisten können, und wir werden alles dafür tun, dies zu ermöglichen.“