Rhodos in Flammen: „… sonst brennt der Süden der Insel komplett ab!“
Hitzewellen, Feuerwehren im Dauereinsatz, andernorts Hagel und Sturm: In Regionen rund ums Mittelmeer leiden Menschen weiter unter dem extremen Wetter, es gibt mehrere Tote. Auch auf der seit Tagen brennenden griechischen Insel Rhodos bleibt die Lage weiter angespannt.
Starke Winde erschwerten gestern die Löscharbeiten, zu denen immer wieder Löschflugzeuge und -helikopter abheben, um die seit Tagen wütenden Flammen einzudämmen. Zudem brach ein neuer Brand nahe der Ortschaft Vati im Südosten der Insel Rhodos aus. Meterhohe Flammen breiteten sich in Richtung des bereits evakuierten Dorfes Gennada aus.
Ein Feuerwehrmann sagte verzweifelt: „Wir brauchen dringend Hilfe, sonst brennt der Süden der Insel bis morgen komplett ab.“ Alle Kräfte seien nun zu dem aktuellen Brand abgezogen worden. „Wir erleben die schwierigsten Tage dieses Sommers“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Feuerwehrleute aus elf europäischen Staaten unterstützen die Griechen, auf Rhodos seien neun Löschflugzeuge und vier Löschhelikopter im Einsatz, sagte er weiter.
Rhodos: Neuer Brand auf der Ferieninsel
Auf Rhodos brennt es bereits seit vergangener Woche – am Samstag mussten rund 19.000 Touristen und Einwohner aus Hotels und Dörfern in Sicherheit gebracht werden. Viele von ihnen sind mittlerweile abgereist, manche noch in Notunterkünften wie Turnhallen und Schulen untergebracht. In anderen Regionen der großen Mittelmeerinsel urlauben die Menschen hingegen weiter. Katastrophal für Landwirte: Ersten Schätzungen von Experten zufolge wurden durch die Brände bisher etwa 150 Quadratkilometer Wald und Landwirtschaftsfläche zerstört.
Auch auf den griechischen Inseln Korfu und Euböa wüteten Brände. Auf Letzterer stürzte gestern ein Löschflugzeug des griechischen Zivilschutzes ab, unklar war bis Redaktionsschluss, ob die beiden Menschen an Bord überlebt haben. In Griechenland werden heute weiter in vielen Teilen Temperaturen über 40 Grad erwartet, erst ab morgen soll es etwas abkühlen.
Mit den Auswirkungen von Hitze und Trockenheit hat auch die italienische Mittelmeerinsel Sizilien zu kämpfen. Dort brachen größere Wald- und Flächenbrände aus. Betroffen sind insbesondere die Hauptstadt Palermo und Umgebung, zeitweilig war auch der Flughafen gesperrt. Im Norden Italiens gingen währenddessen schwere Unwetter nieder, vor allem in der Metropole Mailand sowie großen Teilen der Lombardei.
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Es kam zu starken Sturmböen, schweren Hagelschauern und Regenfällen. Eine 16-Jährige starb, nachdem sie in einem Pfadfinderlager von einem umfallenden Baum getroffen wurde. Im nordafrikanischen Algerien stieg indes die Zahl der Todesopfer durch die extremen Waldbrände auf 34. Das benachbarte Tunesien kämpfte ebenfalls mit Bränden und einer Hitzewelle, die weite Teile des Landes erfasste. In der Hauptstadt Tunis herrschten 48 Grad Celsius. (alp/dpa)