„Das war erst Schritt eins“: Traumstart! HSV jubelt nach großer Fußball-Party
Von einem „Knaller-Duell“ hatten die Experten gesprochen, wahlweise auch von einem „Aushängeschild für die ganze Saison“. Und HSV-Stürmer Robert Glatzel war sich sicher: „Es ist das perfekte Auftaktspiel“. Es wurde eines – für die glücklichen 5:3-Sieger vom HSV. Nach 90 emotionalen und zwischenzeitlich zur Verzweiflung treibenden Minuten, an deren Ende aber ein Hamburger Happy-End stand. Ein verdientes.
Tim Walter kam angesichts der zahlreichen vergebenen Torchancen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Bis zu dieser ersten Minute der Nachspielzeit, die die Zuschauer im saisonübergreifend zum achten Mal in Folge ausverkauften Volksparkstadion erlöste. Glatzel traf mit dem 30. HSV-Torschuss des Abends zum 4:3 – und machte den HSV-Wahnsinn perfekt, der mit dem 5:3 durch Jean-Luc Dompé (90.+9) gekrönt wurde.
Robert Glatzel brachte den HSV gegen Schalke in Führung
„Es war ein sehr, sehr geiles erstes Profi-Spiel für den HSV“, fasste der heimgekehrte Levin Öztunali freudestrahlend zusammen. „Die Fans haben ein sehr gutes Spiel von uns gesehen.“ Eine Fußball-Party, die aus Sicht des HSV perfekt begann. Glatzel scheiterte zunächst noch mit rechts (6.) und mit links (12.) – bei seinem dritten Versuch war es dann aber so weit. Ohne in die Mitte zu schauen, flankte Immanuel Pherai und fand nicht zum letzten Mal an diesem Abend Glatzel, der nur noch zum 1:0 einschieben musste – und sich anschließend feiern lassen durfte (17.).
Ohne ins letzte Risiko zu gehen, kombinierte sich der HSV von hinten heraus und lag sich beinahe wieder in den Armen – doch Pherai scheiterte an S04-Keeper Marius Müller, verpasste das 2:0 (18.). Und ärgerte sich wenig später wie seine Kollegen über den ersten, unerwarteten Nackenschlag.
Schalke schockte den HSV vor der Pause gleich doppelt
Simon Terodde legte ab auf Youngster Forzan Ouédraogo, der Guilherme Ramos umkurvte und traf (22.). Ein Ausgleich beinahe aus dem Nichts – auf den die dem Spielverlauf entsprechende HSV-Antwort ausblieb, weil Pherai aus spitzem Winkel (30.), Ramos per Dropkick (33.), Levin Öztunali am Pfosten (36.), László Bénes an der Schalker Freistoßmauer (36.) und Moritz Heyer am Block von Marcin Kaminski (42.) scheiterten.
Die Fans verzweifelten. Und sahen ungläubig mit an, wie stattdessen Thomas Ouwejan die Partie zu Schalkes Gunsten drehte und davon profitierte, dass erst Ramos und dann Stephan Ambrosius im Strafraum nicht ausreichend klärten. Das 1:2 (45.+1) – und die Frage: Wie würde der HSV reagieren? Die Antwort: diesmal mit der perfekten Antwort.
Glatzel und Dompé treffen für den HSV in der Nachspielzeit
Glatzel ließ sich nach Wiederanpfiff von Ibrahima Cissé foulen und Bénes versenkte vom Elfmeter-Punkt (56.). Die Stimmung war zurück. Und ging, als Bénes zum zweiten Mal binnen vier Minuten traf (60.), über in Ekstase. Aber nicht lange. Denn Simon Terodde entwich Ramos und erzielte gegen eine wacklige Hamburger Abwehr, der man die fehlende Eingespieltheit anmerkte, den dritten Ausgleich des Abends (66.). Ein Wechselbad der Gefühle, zumal Cissé Gelb-Rot sah (71.) und dem HSV einen Vorteil verschaffte. Er schien ungenutzt zu bleiben.
Miro Muheim traf den Pfosten (81.), Glatzel ins Tor – aber aus dem Abseits heraus (83.). Und Walter konnte es, die Hände über den Kopf schlagend, nicht fassen. Bis der Ball in der Nachspielzeit doch noch den Weg ins Schalker Tor fand – und Glatzel nach Zuspiel von Ignace Van der Brempt per Willensleistung (90.+1) sowie schließlich der aufs leere Schalker Tor zulaufende Dompé das Stadion explodieren ließen. „So anzufangen, ist super. Wir haben das Spiel am Ende zu Recht gewonnen“, resümierte Pherai – und kündigte nach der berauschenden Fußball-Party an: „Das heute war erst Schritt eins.“
HSV-Coach Tim Walter: „Der Sieg war am Ende verdient“
Walter war in seiner Analyse defensiver – ließ aber großen Stolz auf sein Team durchblicken: „Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben taktisch mit Ball sehr flexibel agiert. Die Jungs haben nie gezweifelt, sie waren voller Euphorie und Energie“, schwärmte der Trainer von seinen immer an den Sieg glaubenden Profis.
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Die Schalker hätten ebenfalls ihre Qualitäten gezeigt, befand Walter: „Aber bei uns hat es noch mal Klick gemacht, gerade nach der Gelb-Roten Karte – und glücklicherweise haben wir in der Nachspielzeit dann Bobby Glatzel und Jean-Luc Dompé gehabt.“ Und so konnte der Coach am Ende zurecht von einem „verdienten“ Erfolg sprechen, wenngleich er anmerkte: „Wir wissen aber auch, dass wir noch einige Dinge besser machen wollen – und müssen. Daran arbeiten wir in den nächsten Wochen.“ Der Grundstein dafür ist gelegt – auf spektakuläre Art und Weise.