Das ging beinahe unter: HSV-Talent (19) erlebt den größten Moment seiner Karriere
Dieses 5:3 am Abend des 28. Juli 2023 im Volksparkstadion schrieb viele Geschichten. Derart viele und emotionale, dass beinahe unterging, dass einer in der ohnehin hochdramatischen Nachspielzeit den wohl größten Moment seiner bisherigen Karriere erlebte. Es lief die 93. Minute und Robert Glatzel hatte gerade das erlösende Tor zum 4:3 erzielt, da stand Nicolas Oliveira an der Seitenlinie für seine Einwechslung bereit.
Gerade eben noch hatte sich der 19-Jährige in der großen Jubeltraube über den erhofften Siegtreffer befunden – und dann zog er das orangefarbige Leibchen der Einwechselspieler aus und musste plötzlich voll im Fokus sein, um den knappen Vorsprung gemeinsam mit seinen Kollegen über die Zeit zu retten. Coach Tim Walter nahm Immanuel Pherai und Ignace Van der Brempt vom Platz und brachte neben Elijah Krahn auch Oliveira, dessen großer Moment nach langem Warten gekommen war.
Nicolas Oliveira feiert gegen Schalke sein HSV-Profidebüt
Wettbewerbsübergreifend neunmal hatte der Außenverteidiger in der vergangenen Saison bereits bei den Profis auf der Bank gesessen. Als Joker eingewechselt wurde Oliveira allerdings kein einziges Mal – bis zum vergangenen Freitag. Walter schickte den U19-Nationalspieler in der wohl heißesten Phase des Spiels ins Rennen, was durchaus als großer Vertrauensbeweis zu verstehen ist, und verhalf Oliveira somit zu seiner Premiere bei den Profis.
Schon HSV-Spieler wie Anssi Suhonen, Elijah Krahn, Valon Zumberi, Omar Megeed oder Tom Sanne debütierten unter Walter ganz oben – und nun war mit Oliveira jener Youngster an der Reihe, der beim HSV jüngst einen Profi-Vertrag unterzeichnet und im Verlauf der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die Belohnung folgte gegen Schalke 04, und obendrauf eine dicke Umarmung von Walter nach Abpfiff des 99-Minuten-Dramas.
Wieder eine Option: Miro Muheim kehrte in Kader zurück
Oliveira, der in der Vorsaison fester Bestandteil der HSV-U21 in der Regionalliga war, repostete auf Instagram fleißig die Glückwünsche seiner Kollegen und jene zahlreicher Fans. Wann er zum zweiten Mal für die Profis auflaufen wird, dürfte auch vom Genesungsverlauf anderer Profis abhängen. In Miro Muheim feierte ein zuletzt angeschlagener Spieler (Faszienriss in der Wade) im Eröffnungsspiel bereits sein Comeback und dürfte perspektivisch seinen Stammplatz links in der Viererkette zurückgewinnen – zum Leidwesen von Allrounder Moritz Heyer, der gegen S04 aus Ermangelung an Alternativen auf der linken Seite verteidigt hatte.
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Überraschenderweise wurde Muheim, den manche – nach seiner zähen Vorbereitung fast ausschließlich ohne Mannschaftstraining – noch gar nicht wieder im Kader erwartet hatten, sogar bereits in der 80. Minute eingewechselt. Und damit vor Oliveira, dem dieser Umstand aber sicher herzlich egal sein dürfte. Profi-Debüt ist Profi-Debüt – und die Freude darüber riesig.