St. Paulis Nullnummer heizt die Stürmerfrage neu an
Es gibt nicht viel, was man an diesem Auftritt kritisieren kann. Ein entscheidendes Manko aber offenbarte das hochklassige 0:0 zwischen dem FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf vor 29.546 Fans am ausverkauften Millerntor: Dem Kiezklub fehlte der letzte Punch, um den 2:1-Auftaktsieg von Lautern zu vergolden.
Jackson Irvine war untröstlich. „Ich muss da mehr Gelassenheit an den Tag legen“, sagte St. Paulis Kapitän in Bezug auf Minute 61, als er nach Solo frei vor Gäste-Keeper Florian Kastenmeier auftauchte und an eben jenem scheiterte. Wie schon nach acht Minuten, als der Schlussmann einen Distanzschuss des Australiers mit den Fingerspitzen an den Querbalken gelenkt hatte.
Keeper Kastenmeier lässt St. Pauli verzweifeln
„Er hat zwei großartige Paraden gezeigt“, musste Irvine anerkennen, und auch sein Coach Fabian Hürzeler konstatierte: „Er hat überragend gehalten.“ Dennoch war Kastenmeier nicht der einzige Grund, warum die Hamburger trotz weiterer guter Gelegenheiten für Irvine (29., 31., 36.), Marcel Hartel (19.) sowie Oladapo Afolayan (35.), Elias Saad (55.) und Eric Smith (69.) am Ende auf beiden Seiten mit einer Null dastanden.
Im Sturmzentrum hatte sich Hürzeler für Afolayan entschieden und Andreas Albers auf die Bank gesetzt. „Dapo ist ein anderer Spielertyp als Andreas“, erklärte der Coach. „Er kann auch die Tiefe anlaufen, fordert viele tiefe Bälle, hat aber auch mit dem Rücken zum Spiel viele gute Dinge gemacht. Er hat genau das gemacht, das wir uns erhofft haben.“
St. Pauli auf Stürmersuche: „Wenn einer auf dem Markt ist…“
Allerdings kam der Engländer nur zu zwei Torabschlüssen. Und weil auch Elias Saad (einer) und Connor Metcalfe (keiner) kaum einmal gefährlich in die Box kamen, hatte Düsseldorf St. Paulis nominelle Stürmer gut im Griff. So kam nach dem Spiel das Thema „neuer Angreifer“ abermals auf den Tisch. „Wenn einer auf dem Markt ist – warum nicht? Aber wenn keiner auf dem Markt ist, sage ich jetzt auch nicht: Oh Gott, oh Gott“, erklärte Hürzeler.
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Auch im Team macht man sich keinen Kopf um das vermeintliche Defizit. „Wir haben vergangene Woche in einem richtig schweren Auswärtsspiel zwei Tore gemacht“, sagte Eric Smith. „Diesmal hatten wir genug Chancen. Aber ich mache keine Sorgen, solange wir uns die Chancen herausspielen.“ Hürzeler sah das ähnlich und unterm Strich „eine der besten Leistungen, seitdem ich Cheftrainer bin“ ausgemacht hatte. „Weil es nicht nur gut aussah, sondern auch konsequent war.“ Nur – genau – vorm Tor nicht. „Und deswegen kann ich nicht so gut mit diesem Unentschieden leben.“