Durch heftige Windböen ist eine Windkraftanlage im Landkreis Rostock zerstört worden. Auf der A24 in Hamburg verursachte der Sturm eine Vollsperrung.
  • Durch heftige Windböen ist eine Windkraftanlage im Landkreis Rostock zerstört worden. Auf der A24 in Hamburg verursachte der Sturm eine Vollsperrung.
  • Foto: MOPO-Collage: dpa/Marius Röer

Sturm zerlegt Windrad, reißt Bäume um und beschert Hamburg eine Sommer-Sturmflut

Sturmtief „Zacharias“ hat im Norden teils schwere Schäden hinterlassen: Im Landkreis Rostock Teile wurde ein Windrad umgeweht, eine große Linde stürzte in Hamburg auf ein Wohnhaus, weitere Bäume drohten zu fallen. Außerdem überspülte eine Sturmflut den Hamburger Fischmarkt und es kam zu einer Autobahn-Sperrung.

Auf die Warnung folgte der Sturm: „Zacharias“ hat am Montagabend im ganzen Norden Schäden hinterlassen – und Hamburg eine ungewöhnliche Sturmflut mitten im Sommer beschert.

Sturm über dem Norden: die Bilanz

In Iserbrook ist gegen 12.25 Uhr eine 20 Meter hohe Linde auf ein Reihenhaus gefallen. Eine Sturmböe habe den 1,5 Meter dicken Stamm des Baumes im Wurzelbereich gespalten, teilte die Feuerwehr Hamburg mit. Danach stürzte der Baum auf die Giebelseite des Hauses und beschädigte Wand und Dach. Die Feuerwehr sei mit Spezialausrüstung und einer Drehleiter im Einsatz gewesen, um den Baum abzutragen. Insgesamt 20 Feuerwehrleute waren an dem Einsatz beteiligt. 

Herabstürzende Bäume sorgen für viele Einsätze in Hamburg – A24 voll gesperrt

Ähnliche Szenen spielten sich wenig später in Barmbek-Süd ab: Ein 15 Meter hoher Baum riss durch eine Sturmböe im oberen Stammbereich und drohte auf ein Café zu fallen. Mehr als drei Stunden lang waren 20 Kräfte der Barmbeker Feuerwache und der Technik- und Umweltwache im Einsatz, um den betroffenen Baumteil zu sichern und abzutragen. Zur Sicherung des Baumes waren auch Höhenretter der Feuerwehr Hamburg und ein Kran nötig.

Zu einem weiteren größeren Einsatz kam es gegen 17 Uhr auch an der Hudtwalckerstraße in Winterhude. Hier stürzte ein großer Baum gegen eine Hauswand und drohte auf die Straße zu fallen. Der Bereich um die Bebelallee wurde für Fußgänger sowie Autos und Busse gesperrt. Auch hier kamen ein Kran und Höhenretter zum Einsatz. Rund 40 Kräfte der Feuerwehr waren vor Ort.

Auf der A24 in Marienthal verursachte der Sturm eine Vollsperrung. Marius Röer
Auf der A24 in Marienthal verursachte der Sturm eine Vollsperrung.
Auf der A24 in Marienthal verursachte der Sturm eine Vollsperrung.

Auf der A24 in Marienthal hat „Zacharias“ in Höhe Stoltenbrücke Richtung stadtauswärts derweil eine Vollsperrung verursacht: Ein umstürzender Baum erfasste gegen 18 Uhr ein Auto, dessen Insassen großes Glück hatten: Sie blieben unversehrt. Mittlerweile fließt der Verkehr wieder einspurig an der Unfallstelle vorbei.

Die Bahnstrecke zwischen Buchholzer Bahnhof und Harburg musste ab 18 Uhr in Richtung Süden wegen eines umgestürzten Baumes gesperrt werden. Die Züge des Regional- und Fernverkehrs fuhren eine Umleitung über die Güterzugstrecke beim Rangierbahnhof Maschen. Dabei entfielen die Haltestellen Hittfeld und Klecken.

Sturmflut überspült Hamburger Fischmarkt

Eine Sturmflut hat am Montagabend den Hamburger Fischmarkt überspült. Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) stieg das Wasser der Elbe bis gegen 21.44 Uhr auf rund 1,5 Meter über das mittlere Hochwasser und schwappte damit über die Kaikanten am Fischmarkt. Bereits am Nachmittag hatte die Polizei dazu geraten, das betroffene Gebiet zu meiden und vor allem tiefer gelegene Gebiete zu verlassen, insbesondere in Elbnähe, sowie der HafenCity und im Hafen. Fahrzeuge sollten in höher gelegene Gebiete gebracht werden. Das Lagezentrum der Polizei schickte am Abend eine Entwarnung.

Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle wurde am Montagabend überschwemmt. dpa
Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle wurde am Montagabend überschwemmt.
Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle wurde am Montagabend überschwemmt.

Windrad im Norden zerstört – 50.000 Euro Schaden

Vermutlich verursacht durch heftige Windböen war bereits am Montagvormittag in einem Windpark südlich von Gnoien (Landkreis Rostock) eine Windkraftanlage zerstört worden. Wie die Polizei mitteilte, waren zunächst Teile eines Rotorblattes abgerissen. Danach sei der gesamte Turbinenblock abgeknickt und zu Boden gestürzt. Eine Gefahr für Personen habe nicht bestanden. Doch habe die Polizei vorsorglich die angrenzende Landstraße zwischen Jördenstorf und Gnoien gesperrt. Gegen 14 Uhr sei die Strecke wieder freigegeben worden.

Eine Sturmböe riss Teile eines Windrads südlich von Gnoien (Landkreis Rostock) mit sich. picture alliance / dpa/Jens Büttner
Abgeknicktes Windrad in Gnoien
Eine Sturmböe riss Teile eines Windrads südlich von Gnoien (Landkreis Rostock) mit sich.

Die Polizei schätzte den entstandenen Schaden auf etwa 50.000 Euro. Der Betreiber des Windparks sei informiert worden und habe die weiteren Arbeiten vor Ort übernommen. Die anderen fünf Turbinen in dem Windpark waren nach Angaben eines Polizeisprechers angehalten worden. Bei der beschädigten Anlage sei dies vor dem Einsturz nicht möglich gewesen, hieß es.

Die Reste des abgeknickten Windrads picture alliance / dpa/Jens Büttner
Die Reste des abgeknickten Windrads
Die Reste des abgeknickten Windrads

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte für Montag und Dienstag für Teile Mecklenburg-Vorpommerns eine schwere Sturmlage vorher. In exponierten Lagen wie etwa an der Ostseeküste sei mit teils schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 Kilometern pro Stunde aus Nordwest zu rechnen. In Vorpommern bringt der Sturm erneut auch viel Regen mit sich.

Fährverbindungen nach Hiddensee und Rügen eingestellt

Aus diesem Grund wurden bereits Fährverbindungen zu den Inseln Hiddensee und Rügen eingestellt. Zur Insel Hiddensee sei der gesamte Fährverkehr für Montag und Dienstagvormittag betroffen. Es finde auch kein Wassertaxi-Verkehr statt, teilte die Reederei Hiddensee mit. „Wir bitten alle Urlauber, die Montag oder Dienstag an- oder abreisen wollten, Ihren An- oder Abreisetag auf Mittwoch zu verlegen.“

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Der Verkehr auf und nach Rügen ist ebenfalls vom Unwetter in Mitleidenschaft gezogen: Bis Dienstagvormittag werden die Wittower Fähre im Norden Rügens und die Rügen-Fähre zwischen Glewitz und Stahlbrode sowie alle Fahrten mit dem Fahrgastschiff „Altefähr“ auf der Linie Stralsund-Altefähr und zurück eingestellt, wie die Weiße Flotte mitteilte. Auch die Robbenfahrten und der Fahrgastverkehr zwischen Sellin, Baabe, Gager, Thiessow und Lauterbach fallen wetterbedingt erstmal aus.

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Die von Rostock aus verkehrende Fährreederei TT-Linie warnte, dass es aufgrund der schlechten Wetterbedingungen in Trelleborg/Schweden am Montag zu Stornierungen und Fahrplanänderungen für Abfahrten ab Travemünde, Rostock und Trelleborg kommen könnte. Betroffene Kunden würden von TT-Line informiert.

Schleswig-Holstein: Einschränkungen im Zugverkehr – Kitesurf-Event auf der Kippe

Bahnreisende mussten sich wegen des Sturms in Schleswig-Holstein auf erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs einstellen. Wie die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilte, könne es aufgrund des Unwetters noch bis zum morgigen Dienstag zu Einschränkungen kommen. Reisenden wird empfohlen, sich vor Fahrtantritt im Internet über ihre Verbindung zu informieren.

Bange blickten die Veranstalter der Multivan Kitesurf Masters in St. Peter-Ording auf das Wetter. Die Veranstaltung soll eigentlich von Mittwoch bis Sonntag stattfinden. Doch wegen des Sturms und des Hochwassers stehe das Sportevent auf der Kippe, teilte der Veranstalter Choppy Water GmbH am Montag mit. In der Nacht werde sich zeigen, ob die Veranstaltung stattfinden könne. Bei den Multivan Kitesurf Masters wird der Titel des „Deutschen Meisters“ vergeben. Bis Sonntag würden Zehntausende Besucher erwartet, hieß es. (dpa/mp)

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