Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock (Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Sandra Bullocks große Liebe starb an ALS: Was die Krankheit so tückisch macht

Sie war an seiner Seite bei einem Kampf, den er nicht gewinnen konnte. Sie unterstützte ihn bis zum letzten Moment. Jetzt muss Sandra Bullock den Tod des Mannes verkraften, den sie „die Liebe meines Lebens“ nannte: Der Fotograf Bryan Randall starb an ALS. Amyotrophe Lateralsklerose ist eine Nervenkrankheit, die unaufhaltsam verläuft und bis heute nicht heilbar ist. Und deren Verlauf man kaum vorhersagen kann.

Von der Diagnose bis zu seinem viel zu frühen Tod mit nur 57 Jahren lebte der US-Fotograf Bryan Randall drei Jahre lang mit ALS. „Bryan hat sich schon früh dafür entschieden, seinen Weg mit ALS privat zu halten, und wir, die wir uns um ihn gekümmert haben, haben unser Bestes getan, um seinen Wunsch zu erfüllen“, erklärte seine Familie gegenüber dem „People“-Magazin. Niemand außerhalb des engeren Kreises erfuhr von der schrecklichen Diagnose.

Sandra Bullock und Bryan Randall lernten sich Anfang 2015 kennen, als er den Kindergeburtstag ihres Sohnes Lois fotografierte. Kurz darauf adoptierte sie ein zweites Kind, ihre Tochter Laila, Bryan brachte seine Tochter mit in die Beziehung. Die beiden waren ein glückliches Paar, lebten außerhalb des Hollywood-Troubles – und ohne Trauschein.

Sandra Bullock war glücklich ohne Trauschein

„Ich brauche kein Papier, um eine hingebungsvolle Ehefrau und Mutter sein zu können“, erklärte Bullock 2021 in Jada Pinkett Smiths Facebook-Format „Red Table Talk“. „Ich brauche niemanden, der mir sagt, ich solle auch in schwersten Zeiten für jemanden da sein. Ich brauche niemanden, der mir sagt, ich muss mit einem guten Mann auch einen Sturm aushalten.“ Sie wusste damals schon von der tödlichen Diagnose – das lässt ihre Worte im Nachhinein noch berührender klingen.

ALS ist keine sehr häufige Krankheit: In Deutschland sind 6000 bis 8000 Menschen betroffen, die Erkrankung wird jährlich etwa 2000 Mal diagnostiziert, meist bei Menschen ab 50. ALS zeigt sich durch fortschreitende Lähmung der motorischen Nervenzellen – die sind für die Steuerung der Muskeln zuständig.

Erkrankte sind oft auf einen Rollstuhl angewiesen, im späteren Verlauf haben sie aber auch Schwierigkeiten zu sprechen und zu schlucken – und zum Schluss kommt es zu Lähmungen der Atemmuskulatur. Während der Körper zusehends schwächer wird, bleiben alle Sinne völlig ungetrübt: Kranke fühlen, tasten und schmecken – und auch Bewusstsein und Denkvermögen sind meist nicht betroffen. Und das macht die Krankheit besonders tückisch, denn obwohl ALS-Betroffene völlig klar im Kopf sind, können sie sich sich ihrer Umgebung irgendwann nicht mehr mitteilen.

Stephen Hawking war der bekannteste ALS-Patient

Der bekannteste ALS-Patient war wohl der berühmte Physiker Stephen Hawking, er litt an der langsamen Verlaufsform der jugendlichen ALS, erkrankte schon mit 21 Jahren. Die Krankheit konnte ihn nicht von seinen kognitiven Großtaten abhalten, er lebte fünf Jahrzehnte mit ALS, bis er 2018 im Alter von 75 daran starb. Der deutsche Maler Jörg Immendorf spürte die Krankheit als erstes an seinem linken Malerarm – er schwor, „alle Bataillone ins Feld zu werfen“, um dagegen zu kämpfen. Zehn Jahre nach der Diagnose starb er 2007 daran.

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Bryan Randall waren nach der Diagnose nur noch drei Jahre vergönnt. Doch die verbrachte er geliebt und umsorgt: Sandra Bullock war für ihn „die beste Pflegerin“, die ihn mit einer Gruppe von Krankenschwestern zu Hause betreute, schreibt Bullocks Schwester Gesine auf Instagram.

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