Frank Plasberg wochenlang krank: Wie schlimm ist eigentlich ein Knalltrauma?
Köln –
„Hart aber fair“ und Frank Plasberg, das sind zwei Sachen, die in der deutschen Fernsehlandschaft zusammengehören. In den kommenden Wochen muss der Polit-Talk allerdings auf sein bekanntes Moderatorengesicht verzichten. Das rechte Gleichgewichtsorgan, das sich im Innenohr befindet, bereitet Plasberg Probleme. Das Ohr wurde durch ein bereits zurückliegendes Knalltrauma beschädigt. Vertreten wird der 62-Jährige nun erstmal von Susan Link. Wie lange Plasberg pausieren wird, ist noch offen.
Doch was genau passiert eigentlich bei einem Knalltrauma? Das Knalltrauma gehört zu den akustischen Traumata. Ein solches tritt auf, wenn erhöhter Schalldruck auf das Ohr wirkt und dadurch die äußeren Haarzellen im Innenohr geschädigt werden. Sie sind dafür da, laute Töne abzuschwächen und leise zu verstärken. So kann der Mensch ein breites Spektrum an verschieden lauten Tönen wahrnehmen. Bei einem akustischen Trauma werden diese Haarzellen so stark geschädigt, dass diese Regulierung nicht mehr möglich ist.
Großer Schalldruck in kurzer Zeit
Ein Knalltrauma tritt auf, wenn der zu große Schalldruck nur sehr kurz auftritt. Die „Apotheken Umschau“ spricht hier von weniger als zwei Millisekunden. Das kann zum Beispiel durch einen auslösenden Airbag, einen platzenden Autoreifen oder einen Silvesterböller passieren. Aber auch ein kräftiger Schlag auf das Ohr kann zu einem Knalltrauma führen. In den meisten Fällen ist nur eine Seite von dem Trauma betroffen.
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Leidet ein Mensch an einem Knalltrauma, fühlt sich das Ohr oft verstopft an. Für die Betroffenen fühlt es sich dann häufig so an, als hätten sie ein Stück Watte im Ohr. Auch zu einem Hörverlust kann es auf der betroffenen Seite kommen. Ein Tinnitus oder überempfindliche Reaktionen auf Geräusche können ebenfalls auftreten. Weil sich im Innenohr das Gleichgewichtsorgan befindet, wirkt sich ein Knalltrauma in seltenen Fällen auch negativ auf das Gleichgewichtsgefühl aus. Das kann über Schwindel und Übelkeit bis hin zu dem Gefühl führen, dass man sich nicht mehr auf den eigenen Beinen halten kann. Zu Beginn ist dies stark ausgeprägt, verschwindet aber nach einigen Tagen wieder.
HNO-Arzt stellt die Diagnose
Die Diagnose, ob es sich bei den genannten Symptomen tatsächlich um ein Knalltrauma handelt, stellt der HNO-Arzt. Mittels einer Gehörprüfung ermittelt er, ob die Spanne zwischen Hör- und Unbehaglichkeitsschwelle geringer ist als bei gesunden Menschen. Die äußeren Haarzellen zu leise und laute Töne also nicht mehr regulieren können.
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Therapiert werden kann ein Knalltrauma mit Infusionen von Kortison und Hydroxyethylstärke. Ziel ist es, die Durchblutung zu verbessern und somit die Zellbildung im Ohr anzuregen. Auch Aufenthalte in der Druckkammer unter Zufuhr reinen Sauerstoffs werden eingesetzt. Trotzdem können Hörprobleme zurückbleiben, vor allem bei hohen Tönen. Diese verschlechtern sich aber in aller Regel nicht. (tli)