Hauke Wahl im Trikot des FC St. Pauli
  • Hauke Wahl steht vor seinem Wiedersehen mit Ex-Klub Holstein Kiel
  • Foto: WITTERS

Er wurde schon zum Pokal-Helden: St. Paulis Wahl will alten Kumpel ärgern

Nachspielzeit unter Flutlicht. Johannes van den Bergh schlägt einen letzten Ball auf den kurzen Pfosten. Hauke Wahl steigt hoch zum Kopfball, der misslingt und doch gelingt, wie es besser nicht sein könnte. Von der Schulter des Verteidigers springt der Ball ins Tor der Bayern. 2:2, Verlängerung! Eine knappe Stunde später hat Holstein Kiel die Sensation geschafft und die Münchner im Elfmeterschießen aus dem Pokal gekegelt.

„Ab und an werde ich auf das Tor noch angesprochen“, berichtet Wahl zweieinhalb Jahre später im Trikot des FC St. Pauli. „Damals war es eine extrem geile Pokal-Saison für uns, daraus kann man ein bisschen was mitnehmen.“ Immerhin war 2021 für Holstein erst im Halbfinale gegen Dortmund Schluss.

Mit dem Rücken zum Tor: Hauke Wahl (2.v.l.) überwindet per Schulter-Treffer Bayern-Torhüter Manuel Neuer und macht damit das Kieler Wunder gegen den Rekordmeister möglich. WITTERS
Hauke Wahl trifft gegen Bayern München
Mit dem Rücken zum Tor: Hauke Wahl (l.) überwindet per Schulter-Treffer Bayern-Torhüter Manuel Neuer und macht damit das Kieler Wunder gegen den Rekordmeister möglich.

Mit St. Pauli würde er bei Atlas Delmenhorst ein ähnliches Pokal-Drama wie im Januar 2021 gegen die Bayern gerne vermeiden. „Im Pokal geht’s darum, weiter zu kommen“, sagt Wahl: „Natürlich wünsche ich uns, dass wir nicht durch ein Elfmeterschießen müssen, aber wenn es so sein sollte, soll es so sein.“ Wahl wäre gewappnet, er schritt damals voran und verwandelte gleich den ersten Elfer gegen Manuel Neuer.

Schmidt schrieb Wahl direkt nach der Auslosung

Ausgerechnet ein alter Kumpel will ihm – und dem FC St. Pauli – nun aber das Leben in Delmenhorst schwer machen. Mit Atlas-Trainer Dominik Schmidt hat Wahl in Kiel zwei Jahre zusammengespielt. Nicht nur zusammen, sondern meist nebeneinander. Die Kombination Schmidt/Wahl war von 2018 bis 2020 das Innenverteidiger-Duo der „Störche“. „Er war Vizekapitän, ich dritter Kapitän“, erinnert sich Wahl: „Als Kapitän David Kinsombi ausgefallen ist, waren wir die beiden, die sich so ein bisschen ums Team gekümmert haben.“

Hauke Wahl (l.) und Dominik Schmidt bildeten von 2018 bis 2020 das Innenverteidiger-Duo von Holstein Kiel. imago/Claus Bergmann
Hauke Wahl und Dominik Schmidt
Hauke Wahl (l.) und Dominik Schmidt bildeten von 2018 bis 2020 das Innenverteidiger-Duo von Holstein Kiel.

Für den 36-jährigen Schmidt, sieben Jahre älter als Wahl, ist Atlas Delmenhorst die erste Trainerstation. „Nach der Pokal-Auslosung hat er mir direkt geschrieben, dass wir uns endlich mal wiedersehen“, erzählt Wahl: „Wir haben uns in Kiel sehr gut verstanden. Schmiddi war immer ein geradliniger Typ. Wenn ihm etwas nicht gepasst hat, hat er das gerne gesagt. Das habe ich extrem an ihm geschätzt.“

Hauke Wahl über Dominik Schmidt: „Ein sehr emotionaler Typ“

Alle paar Monate tausche man sich immer noch aus, sagt St. Paulis Verteidiger über den ehemaligen Mitspieler. Jetzt sehen sie sich wieder. Wahl ist gespannt, was sich Schmidt taktisch von seinen ehemaligen Holstein-Trainern wie Ole Werner oder auch HSV-Coach Tim Walter abgeschaut hat. „Auf dem Platz ist Schmiddi ein sehr emotionaler Typ. Da werden sicher auch ein, zwei Kommandos von außen reingeschrien werden.“ Klingt eher nach Walter als nach Werner…

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Nichtsdestotrotz soll bei Atlas natürlich der Favorit gewinnen, und das ist und bleibt der FC St. Pauli. „Wenn wir ausscheiden sollten, würde ich mir das von Schmiddi wohl jahrelang anhören müssen“, sagt Wahl: „Darum würde ich gerne herumkommen.“

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