Ein Hund im Tierheim Süderstraße
  • Im Tierheim Süderstraße werden auch behördlich sichergestellte Listenhunde im Auftrag der Stadt betreut. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt

Nach Aufnahmestopp im Tierheim: Diese Tiere will Hamburg jetzt an Halter zurückgeben

Das Tierheim Süderstraße (Hamm) nimmt der Stadt sichergestellte Hunde und Katzen nicht mehr ab, verkündete der Hamburger Tierschutzverein kürzlich. Es seien alle Plätze belegt – eine Eskalation im langen Konflikt um mehr Geld von der Stadt. Die zuständigen Behörden arbeiten nun auf Hochtouren an möglichen Lösungen für die Notsituation und schließen auch eine Rückgabe beschlagnahmter Tiere an ihre Halter nicht aus.

Nach dem Aufnahmestopp für Hunde und Katzen im Hamburger Tierheim Süderstraße drängt die Verbraucherschutzbehörde auf eine schnelle Rückgabe untergebrachter Hunde an ihre Halter. Dabei gehe es zum Beispiel um Tiere, die wegen fehlender Gesundheits- oder Impfnachweise im Reiseverkehr sichergestellt worden seien und eine Zeit in Isolation verbringen müssten, erklärte eine Sprecherin der Behörde. „Wir hoffen, dass damit sehr zeitnah eine Entspannung der Situation eintritt.“

Hunde mit fehlendem Impfstatus sollen zurück zu ihren Haltern

Gefährliche Hunde dürften dagegen nur an ihre Besitzer zurückgegeben werden, wenn die Voraussetzungen des Hundegesetzes erfüllt seien. Für vier gefährliche Hunderassen gilt in Hamburg ein grundsätzliches Haltungsverbot. American Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier können also nur in Ausnahmefällen an ihre Halter zurückgegeben werden. Bei elf weiteren Rassen geht die Behörde von einer Gefährlichkeit aus, sofern die Besitzer nicht das Gegenteil nachweisen können.

Tierschutzverein verhängt Aufnahmestopp für Hunde und Katzen

Wegen des Aufnahmestopps an der Süderstraße prüft die Verbraucherschutzbehörde auch andere Unterbringungsmöglichkeiten. Wie der Senat im Juli auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion mitteilte, wurden bis Ende Mai bereits 37 Tiere in eine Einrichtung in Neu Wulmstorf bei Hamburg gebracht. Zum Vergleich: Im Tierheim Süderstraße lieferte die Stadt im ersten Quartal 384 Tiere ab. 23 davon waren gefährliche Hunde. Am Stichtag 31. März lebten 797 Tiere auf Kosten der Stadt in dem Tierheim, darunter 64 gefährliche und damit kaum vermittelbare Hunde.

Derzeit sind im Tierheim Süderstraße nach Angaben des Tierschutzvereins 160 Hunde und 215 Katzen sowie 502 Kleintiere (Stichtag 8. August) untergebracht. Der Platz ist knapp: Mehrere Gebäude können nicht mehr genutzt werden, weil sie marode sind – einer der Streitpunkte mit der Stadt. „Wir sind voll“, hatte Vereinssprecher Sven Fraaß am Dienstag nach einem entsprechenden Facebook-Posting bestätigt.

ACHTUNG: Leider können wir aktuell aus Kapazitätsgründen keine Hunde oder Katzen mehr aufnehmen. Wendet Euch bitte an die Polizei.

Posted by Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. on Tuesday, August 8, 2023

Das Tierheim nimmt nach Angaben des Vereins jährlich etwa 10.000 Tiere auf, darunter mehr als 1000 Hunde, etwa 2000 Katzen sowie zahlreiche Kleintiere, Vögel, Reptilien und Exoten. Die Kosten für die Aufnahme von Fund-, Verwahr- und Isolationstieren übernimmt die Stadt. Im vergangenen Jahr belief sich die Summe auf 2,1 Millionen Euro. Der Tierschutzverein strebt eine Erhöhung der Entgelte an. Vor einigen Tagen hatten mehrere Tierschutzorganisationen diesbezüglich einen gemeinsamen Brandbrief an den Senat geschrieben. Die Bürgerschaft will nach Angaben des Senats im Herbst darüber beraten.

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„Wer Aufgaben für die Stadt wahrnimmt, der muss dafür auch entsprechend finanziert werden“, erklärte der Bund der Steuerzahler Hamburg. Dass die Stadt die Verantwortung für herrenlose Tiere übernehme, sei unstrittig. Allerdings stelle sich die Frage, ob Tierhalter in Regress genommen werden könnten. „Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler:innen die Verantwortungslosigkeit einiger Mitmenschen finanzieren“, sagte die Landesvorsitzende des Steuerzahler-Bundes, Petra Ackmann. Sie forderte zudem mehr Transparenz bei der Finanzierung. (dpa/mp)

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