1800 Euro für einen E-Scooter? Das taugt der neue Luxus-Roller aus Hamburg
Man muss tief in die Tasche greifen, damit man diesen E-Scooter sein Eigen nennen kann: Der „Egret One“ kostet 1799 Euro – und ist der SUV unter den Tretrollern: Pirelli-Reifen, Schaeffler-Bremsen, eingebautes Schloss. Doch ist das nicht alles ein wenig übertrieben? Die MOPO hat das Ding getestet.
Klare Kanten, Magnesium-Rahmen: Nein, die Rede ist nicht von einem Super-Sportwagen, sondern vom neusten Luxus-E-Scooter der Hamburger Firma „Egret“. Das Teil kostet 1799 Euro: Davon könnte man sich auch einen kleinen, alten Gebrauchtwagen kaufen. Ein handelsüblicher Scooter fängt schon bei 350 Euro an.
Nur 2000 Exemplare gibt es von dem „Egret One“ – eine Limited Edition anlässlich des 20-jährigen Berufsjubiläums von Chef Florian Walberg als Scooter-Hersteller.
Florian Walberg: Erst Boyband-Sänger, jetzt E-Scooter-Hersteller
Walberg stand vor 30 Jahren für kurze Zeit als Mitglied der mehr oder weniger erfolgreichen Band „Bed & Breakfast“ im Rampenlicht. Auch der heutige ProSieben-Moderator Daniel Aminati war Teil der Gruppe, die auf der 90er-Jahre-Welle der Boygroups mitschwamm und schnell aber wieder an Bekanntheit verlor.
Florian Walberg versuchte sich danach als Musiklabel-Chef und Tourleiter. Bei den Show-Vorbereitungen fuhr er mit einem E-Scooter durch die Eventhallen – und wurde Fan von den Flitzern. Er stieg vor 20 Jahren in die Branche ein und machte sich vor zwölf Jahren selbstständig.
Er gründete im Jahr 2011 die Firma „Egret“. Mittlerweile hat das Unternehmen einen Riesen-Showroom in der Speicherstadt und drei E-Scooter im Sortiment. Einer von ihnen: Der „Egret One“.
Mit knapp 24 Kilo ist der Scooter echt schwer und lässt sich nur bedingt zum Beispiel in die U- oder S-Bahn mitnehmen. Täglich in die Wohnung zum Aufladen muss man den ganzen Roller allerdings nicht schleppen, denn der Akku kann aus dem Trittbrett entnommen und so einfach an die Steckdose angeschlossen werden. Nach vier Stunden und 30 Minuten ist der Akku laut Hersteller-Angaben wieder voll.
Apropos Akku: Der hält für maximal 65 Kilometer. Damit kann man schonmal zwei, drei, vier Tage durch Hamburg düsen – mit einer gesetzlich geregelten Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Die Beschleunigung ist etwas träger, als zum Beispiel die eines deutlich zerbrechlicher wirkenden Leih-Rollers.
Pirelli-Reifen, Schaeffler-Bremsen: Der SUV unter den E-Scootern
Aber mit den Scootern von „Lime“, „Boldt“ und Co. ist der „Egret One“ sowieso nicht wirklich vergleichbar. Walberg betont: „Der Scooter ist für alle, die nachhaltig unterwegs sein wollen und auf Qualität achten.“ In der Tat wirkt der Roller sehr wertig – liegt vermutlich auch daran, dass so gut wie alle Teile in Hamburg entwickelt wurden. Die Produktion findet allerdings immer noch in China statt.
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Fazit: Ein hochwertiger Scooter, der zahlungskräftigen Kunden bestimmt viel Spaß macht. Die ganzen Extras wie die Pirelli-Reifen gibt es nur wegen Walbergs Berufsjubiliäums – braucht man nicht, sind aber eine nette Spielerei. Eine abgespeckte Version soll schon bald auf den Markt kommen. Die wird dann vermutlich auch deutlich günstiger.